Dienstag, 25. April 2006

Podcast - Neuer Kommunikationsweg oder Spielzeug?

Die "PR-Branche ignoriert Podcast-Trend" berichtete das Fachmagazin für Dialogkommunikation "One to One" am 24. April. Dass ein gutes Viertel der Befragten Podcasting für ein überbewertetes Modethema betrachten, läßt sich noch nachvollziehen, dass jedoch ein Drittel der PR-Experten allein mit dem Begriff Podcast nichts anzufangen wußte, stimmt bedenklich. Wenn schon Branchenkenner nicht mitbekommen, was es an neuen Kommunikationskanälen gibt, dann spricht dies nicht unbedingt für deren Fachkompetenz. Die oben zitierte Einschätzung kann dennoch richtig sein, denn Podcasting wird m.E. nur für einen eng umrissenen Adressatenkreis interessant sein, auch wenn die Zahl der Nutzer weltweit bis zum Jahr 2010 auf 60 bis 70 Millionen steigen soll. Zumal es anders als TV oder Radio auch nicht gleich beim "Anmachen" etwas zu sehen oder zu hören gibt. Die entsprechenden Podcastingbeiträge müssen vom Benutzer erst im Internet selektiert und dann heruntergeladen werden, um sie sich anzuhören. Dies ist kein unüberwindliches Hindernis, denn das selbe Vorgehen ist beim Herunterladen von Videos oder Musik erforderlich. Doch es schränkt diesen Kanal für professionelle "Ansprachen" und seien es Interviews, ein. Und nur um solche konnte es bei der Befragung gehen, denn PR-Fachleute sollen ihr Unternehmen oder das Thema ihrer Branche promoten und haben keine altruistischen Motive, die es einfach "just for fun" via Podcasting zu realisieren gilt. Dennoch, für einige Branchen kann Podcasting ein ergänzender Kommunikationsweg sein. Beispiele nenne ich in meinem aktuellen Buch "Die Macht der Blogs - Chancen und Risiken von Corporate Blogs und Podcasting in Unternehmen" aus dem Datakontext-Fachverlag (siehe nebenstehende Buchleiste/rechts). Dies war für heute, Ihr PR-Experte Peter Wolff.

Freitag, 7. April 2006

Gelbe Kommunikation

Klischees und Vorurteile beruhen doch sehr oft auf Erfahrungen aus der Realität. Aktuell beschreibt Dr. Hanne Seelmann-Holzmann in der Fachzeitschrift Markt & Technik Nr. 14/2006 das Vorgehen von Chinesen, wenn sie ihre eigene Position und Lage verbessern wollen. Insbesondere in Bezug auf ausländische Unternehmen. Zwar war es bislang schon kein Geheimnis, dass fremde Nationen und andere Kulturen spezielle Zugangsformen der Kommunikation erforderten, doch sind die Einsichten die Seelmann-Holzmann gewährt, in ihrer Deutlichkeit erschreckend. Erschreckend auch die Naivität, die sie bei den europäischen und deutschen Gegenüber ausmacht. Da frisieren Chinesen ihren Lebenslauf und ihre Bewerbungsunterlagen, um an die gewünschte Stelle zu bekommen, was von den westlichen Firmen kaum gegen gecheckt wird. Da wecken junge chinesische Studentinnen in Bars die Beschützerinstinkte bei europäischen Firmenscouts, um dann, auch dank ihrer Sprachkenntnisse, schnell von ihnen die Filialleitung im Land der Mitte übertragen zu bekommen. Daneben beschreibt sie die Mechanismen einer staatlichen Diktatur, die vor Erpressungen, Abschöpfungen und Drohungen nicht zurückschreckt. In Anbetracht dieser Vorgehensweise ist es kaum zu verstehen, dass "wir unsere eigene Konkurrenz systematisch heranzüchten", da das was heute noch kopiert wird, morgen schon in China entwickelt wird. Rechtssicherheit sei im Land der Mitte eine Farce, da viele Richter Ex-Militärs seien. Was bedeuten diese Einsichten für das Kommunikationsverhalten? Hier sind zwei Richtungen zu beachten. Die eine beruht darauf, die Kommunikationsanstrengungen der Chinesen zu hinterfragen und auf Glaubwürdigkeit abzuklären. Und umgekehrt, muss das eigene Interesse sehr viel stärker durchgesetzt werden. Naivität, Gutmütigkeit und Gutgläubigkeit ist hier fehl am Platze. Denn, siehe das Zitat, haben wir sehr viel schneller als üblich und notwenig unsere eigene Konkurrenz ausgebildet und mit unseren Geschäftsmethoden vertraut gemacht. Grundlage des Interviews in Markt & Technik bildet das Buch von Seelmann-Holzmann "Der rote Drache ist keine Schmusebär". Und bevor ich Ihnen einen Bären aufbinde, verabschiede ich mich für heute ins Wochenende. Bis zu den nächsten Kommunikationserfahrungen, Ihr Peter Wolff.

Mittwoch, 29. März 2006

Darauf Prost - Blogs und die Gastronomie

"Wirte-Weblogs sind noch selten" überschreibt Micaela Buchholz in der Allgemeine Hotel- und Gaststättenzeitung 12/2006 ihren Bericht über das neue Kommunikationsinstrument der Weblogs. Ambitionierte Gäste seien den Gastgebern im Internet allerdings voraus, so das Blatt. Im Artikel werden dennoch die ersten gastronomischen Blog-Pflänzchen vorgestellt. So wird der Bamberger Gastronom Gerhard Schoolmann mit seinen Gedankensplittern vorgestellt. Da er einer der ersten seines Faches war, umgibt ihm die Aura eines Guru der Gastro-Blogger. Neben dem Guru soll es allerdings rund 40 ambitionierte Blogs von Gästen geben schätzt die Zeitung. Erwähnt wird gumia, auf dem sich Feinschmecker rund um Essen und Trinken austauschen. Initiator ist der Mannheimer Mathematiker Theo Huesmann. Vor kurzem verließ man sogar den virtuellen Raum der Blogs und traf sich unter dem Motto "Blog trifft Gastro" am realen Tresen. Der erste deutsche bloggende Chefkoch soll Stefan Stiller sein, der von seinem Arbeitsplatz in Shangai die "Stillers Shanghai News" verbreitet. Auch Romantiker bloggen, so mit Stefan Niemeyer der Marketingleiter vom Romantikhotels Schloss Rheinfels in St. Goar. Seit letzten Oktober trägt er Wissen und Gedanken zu seinem Arbeitsgebiet in seinem "Schloss-Blog" zusammen. Täglich begeistert es rund 400 Leser, wovon auch die Internetseite des Hotels profitiere. Zwar würde viele Unternehmen aus Frucht vor dem Leser-Feedback die Finger von Blogs lassen, ihn selbst schrecke das nicht. Gemeint ist Thomas Lippert, Betreiber eine privaten Winzerblogs. Der Kellermeister des Heidelberger Weinguts Clauer hat für seinen Arbeitgeber einen Blog eingerichtet. In einigen Wochen sollen dort auch Gäste von ihren Weinproben dort berichten können. Auch Karl-Josef Fuchs vom Münstertaler Hotel Spielweg hat vor kritischen Tönen keine Angst. Gemeinsam mit seinen Kollegen Vincent Klink und Bertram Blauel produzieren sie seit Herbst 2005 nicht nur Muskatnuss-Eis, sondern auch den Blog "Nachgesalzen" auf der Internetseite der Wochenzeitung "Die Zeit". Und, so stellen sie fest, sind es immer öfter Online-Zeit-Leser, die den Link zu ihrem Hotel anklicken. Also, diese Beispiele belegen einmal mehr, gut gemachte Kommunikation und Dialogangebote zahlen sich aus. Dies war es für heute, Ihr Peter Wolff.

Dienstag, 21. März 2006

Kurz angebunden

Einerseits heißt es in der Kürze liegt die Würze, andererseits sind diffizile Themen nicht in 20 Sekunden erklärt. Demnach müßte die Länge der Kommunikation am Thema liegen. Dem ist leider nicht so. Sie ist abhängig vom Geschlecht der Kommunizierenden. So zumindest das Ergebnis einer Studie britischer Forscher, die uns die Apotheken Umschau vom 15. März 2006 nahe bringt. Demnach sind Männer kurz angebunden, wenn es um die Kommunikation per SMS geht. Männer schreiben eher kurz und sachlich, Frauen formulieren hingegen länger und emotionaler. Ist der Empfänger eine Frau, können Männer allerdings auch länger formulieren. Woran das wiederum liegen mag, fragt sich für heute Ihr Kommunikationsexperte Peter Wolff, in diesem Blogbeitrag, der in seiner Länge doch sehr einer SMS ähnelt.

Freitag, 17. März 2006

Es war einmal...

... die Zeit der Ehrenworte, der Absprachen unter ehrwürdigen Kaufleuten, eine Ära in der das Wort unter Männern noch galt oder welchen Begriff man auch immer wählt. Es muss eine schöne Zeit gewesen sein, in der Kommunikation und Absprachen noch was galten. Man besprach etwas und dies hatte Gültigkeit - zumindest im Club der zumeist verschwiegenen Männer (um die ging es vornehmlich). Selbst im kriminellen Milieu war und ist es ehrenrührig zu "pfeifen". Diese Zeit ist verschwunden. Haben die innermenschlichen Druckmechanismen versagt, sind die Menschen aufgeklärter, der Meinungsmarkt transparenter? Was auch immer die Gründe sind. Für die Betroffenen hat dies fatale Auswirkungen. Sie können sich nicht mehr verlassen, auf das was gesagt wurde. Ob es um verbotene Kartellabsprachen geht oder Bestechungen, auf keinen Gegenüber ist mehr Verlaß. Plaudert er vielleicht doch, um die eigene Haut zu retten, mit der Staatsanwaltschaft? Zwar gehört auch dieses Plaudern zu den kommunikativen Disziplinen, aber dies sollte doch gerade durch die getroffenen Absprachen verhindert werden. Und nun hat es unseren Parade-Fußball (-Manager) Reiner Callmund erwischt. Glaubt man dem seriösen Boulevardblatt BILD, will ihn sein ehemaliger Arbeitgeber Bayer 05 fertigmachen. Und dies, weil sich die Vereinsspitze nicht an getroffenen Absprachen über Darlehensrückzahlungen halten will. Und "unser aller Calli" muss eine Sache nun allein ausbaden, weil er sich nicht auf das Ehrenwort von Geschäfts- und Arbeitskollegen verlassen konnte. Wir wissen nicht was wahr und unwahr ist, wir wurden nicht eingeweiht in die geheimen Absprachen dieses Fußballklüngels (nicht ganz korrekt, Köln soll ja die Markenrechte am Begriff Klüngel halten), aber für einen Kommunikationsfachmann ist es immer wieder erfrischend zu sehen, wie sich kommunikative Verhaltensweisen im Verlauf der Zeit ändern. Ich kann eine gewisse Sympathie für Calli nicht verhehlen, deshalb werde ich versuchen seiner Karriere auf die Sprünge zu helfen. Dem allseits beliebten Grinsi-Klinsi werde ich deshalb vorschlagen, statt Kahn oder Lehmann Calli ins Tor zu nehmen. Wetten dass, ... kein Gegner Platz findet, den Ball ins Tor zu dreschen? Damit wäre der WM-Titel im eigenen Land gesichert, glaubt Ihr PR-Experte Peter Wolff.

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In eigener Sache: Empfehlenswerte Lektüre


Peter Wolff
Die Macht der Blogs



Hg.: Marlies Ockenfeld/1 Beitrag über Weblogs von Peter Wolff
Content - DGI-Proceedings-Band 8


Jahrbuch ´07 des Rheingau-Taunus-Kreis (Peter Wolff (2 Beiträge))


Peter Wolff (2 Beiträge)
Jahrbuch ´06 des Rheingau-Taunus-Kreis

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Zuletzt aktualisiert: 25. Feb, 18:10

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