Freitag, 7. April 2006

Gelbe Kommunikation

Klischees und Vorurteile beruhen doch sehr oft auf Erfahrungen aus der Realität. Aktuell beschreibt Dr. Hanne Seelmann-Holzmann in der Fachzeitschrift Markt & Technik Nr. 14/2006 das Vorgehen von Chinesen, wenn sie ihre eigene Position und Lage verbessern wollen. Insbesondere in Bezug auf ausländische Unternehmen. Zwar war es bislang schon kein Geheimnis, dass fremde Nationen und andere Kulturen spezielle Zugangsformen der Kommunikation erforderten, doch sind die Einsichten die Seelmann-Holzmann gewährt, in ihrer Deutlichkeit erschreckend. Erschreckend auch die Naivität, die sie bei den europäischen und deutschen Gegenüber ausmacht. Da frisieren Chinesen ihren Lebenslauf und ihre Bewerbungsunterlagen, um an die gewünschte Stelle zu bekommen, was von den westlichen Firmen kaum gegen gecheckt wird. Da wecken junge chinesische Studentinnen in Bars die Beschützerinstinkte bei europäischen Firmenscouts, um dann, auch dank ihrer Sprachkenntnisse, schnell von ihnen die Filialleitung im Land der Mitte übertragen zu bekommen. Daneben beschreibt sie die Mechanismen einer staatlichen Diktatur, die vor Erpressungen, Abschöpfungen und Drohungen nicht zurückschreckt. In Anbetracht dieser Vorgehensweise ist es kaum zu verstehen, dass "wir unsere eigene Konkurrenz systematisch heranzüchten", da das was heute noch kopiert wird, morgen schon in China entwickelt wird. Rechtssicherheit sei im Land der Mitte eine Farce, da viele Richter Ex-Militärs seien. Was bedeuten diese Einsichten für das Kommunikationsverhalten? Hier sind zwei Richtungen zu beachten. Die eine beruht darauf, die Kommunikationsanstrengungen der Chinesen zu hinterfragen und auf Glaubwürdigkeit abzuklären. Und umgekehrt, muss das eigene Interesse sehr viel stärker durchgesetzt werden. Naivität, Gutmütigkeit und Gutgläubigkeit ist hier fehl am Platze. Denn, siehe das Zitat, haben wir sehr viel schneller als üblich und notwenig unsere eigene Konkurrenz ausgebildet und mit unseren Geschäftsmethoden vertraut gemacht. Grundlage des Interviews in Markt & Technik bildet das Buch von Seelmann-Holzmann "Der rote Drache ist keine Schmusebär". Und bevor ich Ihnen einen Bären aufbinde, verabschiede ich mich für heute ins Wochenende. Bis zu den nächsten Kommunikationserfahrungen, Ihr Peter Wolff.

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