Mittwoch, 26. September 2007

Ich bin hier - und Du gefälligst auch!

So könnte überspitzt formuliert ein Zustand beschrieben werden, den die FAZ in ihrer Wochenendausgabe vom 22.9. in ihrer Rubrik "Beruf und Chance" schildert. Demnach kommunizieren Vorgesetzte und auch Mitarbeiter mittels "Anwesenheit", nach dem Motto "Wer zuerst geht, der verliert". Auch wenn es nicht erforderlich wäre, bleiben Firmenangehörige immer länger im Büro. Präsenz im Büro werde zum Strategiemittel im Kampf um Prestige schildert Autorin Anna Loll. Auch das Image "Wer lange arbeitet, ist wichtig" wird gemalt. Da fragen sich nicht nur externe Beobachter, wo bleibt in diesen Fällen die adäquate Unternehmenskultur, eine effiziente Mitarbeiterführung und letztlich ein Controlling, das auch in solche Bereiche eindringt? Denn, auch das schildert die Autorin, diese Verhaltensmuster der Mitarbeiter führen letztlich zu einem Burnout, zu zerütteteten Familienverhältnissen, da ein Familienleben in Anbetracht der immer spärlicheren Freizeit kaum noch möglich ist und schließlich leidet die Gesundheit dramatisch.

Welche Kommunikationsmuster stecken dahinter - und vor allem, was bewegt Unternehmen, diese Zustände hinzunehmen, bzw. sogar noch zu kultivieren? Wer kennt es nicht, das Image, das Werbeagenturen und Vorstandsetagen immanent zu sein scheint? Immer auch Achse, bis 22 Uhr im Büro, Akten am Wochenende noch zu Hause sondieren. Noch nie etwas von Zeitmanagement gehört? Wenn Projekte dauerhaft zu riesigen Überstundenbergen führen, dann versagt das Projektmanagement. Doch nicht nur dies. Auch die Unternehmensleitung zelebriert mit Überstundenorgien ein "Leidbild" und eine menschenverachtenden Firmenphilosophie, die man eher im 18. und 19. Jahrhundert vermutet.

Kommunikation kennt auch andere Facetten, als das "Aussitzen" im Büro, sagt Ihnen Ihr PR-Fachmann Peter Wolff, zumal sich Projekte effizienter und damit kostengünstiger und qualitativ besser realisieren lassen. Denn auch dies muss allen Beteiligten klar sein: Je länger man am Arbeitsplatz ist, desto ausgebrannter, zerfahrener und unaufmerksamer ist jeder Einzelne. Dies führt zwangsläufig zu Fehlern. Und dies letztlich führt zu einem Imageverlust des Unternehmens und, wenn Schadenersatz fällig ist, auch zu Gewinneinbrüchen.

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La_Stella86 - 25. Feb, 18:10

deutsche Arbeitskultur

Mit Blick auf die Furcht vor Arbeitslosigkeit, die in Deutschland immer mehr umgeht, steigt der Leistungsdruck. Schade, dass in manchen Firmen diese Furcht nicht gedämmt, sondern instrumentalisiert wird. Es wird wohl mehr Wert auf Quantität als auf Qualität gelegt.
VG, Stella von der Embse
(twago)

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