Dienstag, 27. Dezember 2005

Vertrauensbildende Maßnahmen

Dass sich mehr Vertrauen durch gute Kommunikation erzielen läßt, erreicht nun auch die Agrar- und Ernährungswirtschaft. "Die Unternehmen der Agrar- und Ernährungswirtschaft müssen sich in der Kommunikation mit den Verbrauchern stärker strategisch ausrichten", zitiert der Branchendienst aid in seinem PresseInfo 51/52 die Professorin Dr. Maike Bruhn von der Uni Kiel. "Diese Unternehmen müssen ein einheitliches und glaubwürdiges Bild in den Köpfen der Verbraucher entstehen lassen", wird sie weiter zitiert. Es gelte einen ehrlichen Dialog zu den Verbrauchern in Gang zu setzen, der dazu beitragen kann die Wertschätzung von Lebensmitteln zu steigern und Vertrauen aufzubauen, denn informierte Verbraucher mit mehr Vertrauen ließen sich weniger verunsichern, als die anderen. Als wichtigste Zielgruppe dieser Verbraucher-PR siehr Bruhn den "indifferenten Verbraucher", dem derzeit zirka 50 Prozent der Konsumenten zugerechnet werden können.

Wer sich für die Kommunikation mittels Blogs, insbesondere für die Corporate Communication, interessiert, dem seien drei Aufsätze aus der neuesten Computer & Personal 8/2005 empfohlen. Aus meiner Feder stammt der Beitrag "Blogs: Internetspielzeug mit Risiken und Chancen", Uwe Eisenbein gibt Technologiehinweise zum Thema Weblog und Dr. Inga Persson schreibt über "Blogs und ihre Bedeutung" für die Personalwirtschaft.

Soweit für heute neueste Erkenntnisse aus der Kommunikationsbranche, Ihr Peter Wolff

Freitag, 23. Dezember 2005

Frohe Weihnacht

Ist denn heut schon Blogzeit oder doch bereits Weihnachten? Ich sehe es ein, es ist letzteres. Da bleibt auch einem PR-Kolumnisten wie mir nur die Möglichkeit, mich bei allen Befürwortern und Kritikern zu bedanken und allen schöne Festtage und einen guten Rutsch ins Jahr 2006 zu wünschen. Für den Einen oder Anderen der noch ein stimmungsvolles Ambiente unter dem Weihnachtsbaum benötigt, dem sei der Gratis-Download meines Kunden, des Sängers Werner Aurin, empfohlen, der seine selbstkomponierte "Frohe Weihnacht" auf seiner Internetseite AurinMusic in zwei Fassungen anbietet: Deutsch und International mit Kindern verschiedener Nationalität gesungen.

Für den Gabentisch zu Weihnachten zu spät, aber rechtzeitig zu Ostern gibt es neue Blog-Lektüre: Im Datakontext-Verlag wird mein Titel "Die Macht der Blogs" (ISBN: 3-89577-409-X) erscheinen. Aber es heißt ja ohnehin, Vorfreude ist die schönste Freude, also etwas Geduld, besinnliche Tage und ein erfolgreiches Jahr 2006 wünscht Ihnen Ihr PR-Fachmann Peter Wolff.

Mittwoch, 7. Dezember 2005

Machos auf den Chefsessel

Das Phänomen begegnet einen ja auf Schritt und Tritt. Die abgedrehtesten Rüpel und Machos werden von Frauen begehrt, wo uns Männern doch schon seit Jahrzehnten nahe gelegt wird, sensibel zu sein, im Haushalt zu helfen und so weiter. Zwar schön und gut, doch Erfolg verspricht die andere Variante. Das gleiche Resultat belegen jetzt Studien, die erforschten, welche Geheimnisse sich hinter der beruflichen Karriereleiter verbirgen. Gut, das Studienfach spielt auch eine Rolle. Wirtschaftwissenschaftler erobern schneller den Karrierethron, als Techniker, Mediziner und Naturwissenschaftler. Geisteswissenschaftler, einschließlich der Lehramtsstudenten, besitzen demnach fast gar keine Karrierchancen in der Wirtschaft. Doch viel wesentlicher: "Wer barsch auftritt verschafft sich daher mitunter mehr Respekt und wird auch bei Beförderungen eher berücksichtigt" schildert die Psychologin Andrea E. Abele-Brehm ein Ergebnis ihrer Studie. Freundlichkeit werde allzu häufig mit Schwäche gleichgesetzt, so die Professorin der Universität Nürnberg. Eine weitere Studie ihrer Kollegen Grau, Wolff und Moser liefert eine weitere erschreckende Erkenntnis. Das altbekannte Vitamin B, neudeutsch auch Networking genannt, ist ein ganz entscheidender Faktor beim beruflichen Erfolg. "Wer fleißig klüngelt, darf sich also berechtigte Hoffnungen auf ein dickes Salär machen", faßt die aktuelle Ausgabe der Fachzeitschrift Manager Seminare Nr. 93 diese Ergebnisse zusammen. Demnach korreliert Networking nicht nur mit der absoluten Höhe des Jahresgehalt, sondern ist darüber hinaus signifikanter Prädikator der Gehaltszuwächse bei Akademikern. Insofern war der Begriff des Vitamins nicht allzu verkehrt. Vitamine helfen doch sowieso bei allem und jeden.

Da stellt sich mir natürlich die Frage, was soll eine gute Bildung, eine soziale und fachliche Kompetenz, ein hervorragendes Kommunikationsverhalten, wenn im wirklichen Leben andere Maßstäbe gelten? Statt der jährlichen PISA-Studie empfiehlt daher heute Ihr Kommunikationsfachmann Peter Wolff der neuen Kanzlerin eine regelmäßige MACHO-Studie für die deutsche Wirtschaft. Steht der schiefe Turm von Pisa nicht ohnehin als Abbild für männliche Omnipotenz? Da ließe sich problemlos eine Macho-Studie einreihen. Waren dies nicht ohnehin die Typen, auf die Frauen stehen, Frau Merkel? Oder läuft hier was anderes schief? Für heute werden die Ärmelschoner abgestreift und die Ellenbogen ausgefahren, versprochen, Ihr Peter Wolff.

14 Millionen Blog-Karteileichen?

So sehen es jedenfalls die Wissenschaftler Ebner/Baumann/Krcmar in ihrem Aufsatz Blogify or Die im aktuellen PR Magazin 12/05. Sie zitieren hierbei die Studie von Perseus, nach der zwei Drittel aller Blogs seit mehr als zwei Monaten nicht mehr gepflegt wird. Aus Frust über mangelnde Leserschaft oder weil sich herausstellte, dass der Aufwand des regelmäßigen Schreibens doch größer ist, als zunächst gedacht, mit der Konsequenz, dass es auf Dauer unbefriedigend ist, virtuelle Selbstgespräche zu führen. Aus dieser Erkenntnis rechneten die Münchener Wissenschaftler die Zahl von knapp 14 Millionen Karteileichen aus, die sich Blogs nennen. Eine weitere Zahl irritiert. Da sowohl Leser als auch Autoren von Blogs nicht unbeschränkt Zeit zur Verfügung haben, werden viele Ressourcen verschwendet. Viele Artikel in Blogs werden erst gar nicht gelesen. Umgekehrt entspricht die Arbeitszeit, die für nicht arbeitsrelevante Blogs aufgewendet wird, umgerechnet etwa 2,3 Millionen Vollzeitjobs. Sie zitieren hier Ramerstorfer, der die provokante These aufstellt "Amerikaner vertrödeln Arbeitszeit in Weblogs". Gut, der Artikel im PR Magazin geht nicht weiter der Frage nach, ob dies der Freizeit zuzurechnen wäre, oder ob Blogs am Arbeitsplatz gelesen, womöglich dem inneren Wohlbefinden dienen und damit produktiv der Arbeitszeit zuzurechnen wären. Ich hoffe, dass dieser Zahlensalat zum Mittagstisch bekömmlich ist. Für heute wünscht Ihnen Ihr PR-Kolumnist Peter Wolff einen guten Appetit.

Dienstag, 6. Dezember 2005

Gutes Image - Gutes Geld

Professionelle Kommunikation steigert den Unternehmenserfolg, so das Fazit, das Professor Lothar Rolke und Florian Koss von der Fachhochschule Mainz in einer aktuellen Benchmarkanalyse unter 62 Privatbanken ermittelten. Denn professionelle Kommunikation verbessert das Unternehmensimage, und gutes Image vermag nachweisbar den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens zu steigern, bis zu 50 Prozent. Fünf Erfolgstreiber haben die Mainzer für die Unternehmenskommunikation (zumindest bei den Privatbanken ausgemacht) ausgemacht:

1. Eine proaktive Medienarbeit. Größe und Bedeutung eines Unternehmens fordern eine Medienberichterstattung geradezu heraus. Eigen initiierte Berichte sind dabei wesentlich positiver vom Tenor als von den Medien selbst initiierte Berichte.
2. Die Kommunikation soll sich am Leitbild ausrichten. Unternehmen, die ihre Kommunikation am Leitbild ausrichten, sind selbstbewusster, um 25 Prozent aktiver und erzielen deutlich bessere Ergebnisse.
3. Kommunikation ist abteilungsübergreifend zu koordinieren. Je mehr Instrumente zur Koordination der Kommunikation eingesetzt werden, desto höher ist die Kommunikationsqualität. Sie liegt um 80 Prozent über der Kommunikationsleistung, die Unternehmen ohne eine koordinierte Kommunikation erreichen.
4. Es gilt eine Markenphilosophie zu entwickeln und zu verankern. Fast 80 Prozent, dies belegte die Studie, derjenigen Banken, die ihre Unternehmensmarke durch eine starke Philosophie begründen können, haben ein Leitbild und steigern intern wie extern die Kommunikationsleistung.
5. Wie im wirklichen Leben: Auch Kommunikation sollte kontrolliert und gesteuert werden. Unternehmen die ihre Kommunikation datengestützt planen und die Ergebnisse regelmäßig messen, können eine um 100 Prozent höhere Kommunikationsqualität und in der Folge einen größeren wirtschaftlichen Erfolg erreichen.

Da wir uns hier in einem Blog befinden, soll kurz das Internet-Ergebnis der Studie thematisiert werden. Das Internet ist das am häufigsten verwendete Instrument der Kommunikation. Doch weder in der Konzeption, noch in der Nutzung wird das Optimum erreicht. Nur durchschnittlich 53 von 100 Punkten wurden erreicht. Dies läßt ein deutliches Verbesserungpotenzial erkennen. Wer keine 200 Euro für die Studie investieren will, kann auf drei Seiten wesentliche Ergebnisse im Hochschulmagazin FH Mainz Forum 2/2005 nachlesen.

Wer sich jedoch für das ermittelte Ranking interessiert, hier ist es. Die Top Ten der Bankenkommunikation:
1. Bayerische Hypo- und Vereinsbank (Indexwert 0,89), 2. Deutsche Postbank (0,82), 3. J.P. Morgan (0,82), 4. DaimlerChrysler Bank (0,79), 5. American Express Bank (0,78), 6. Steyler Bank (0,78), 7. Allgemeine Deutsche Direktbank (0,77), 8. S Broker (0,75), 9. BHW Bank (0,71), 10. CreditPlus Bank (0,71)

Ich hoffe, diese Charts sind heute am Nikolaustag keine negative Bescherung für den einen oder anderen Banker, wünscht sich Ihr Kommunikationsexperte Peter Wolff.

Montag, 28. November 2005

Mit dem Siegel der Verschwiegenheit

Gütezeichen brauchen mehr Öffentlichkeitsarbeit resümiert die Ökotrophologin Miriam Altemeier in ihrer Diplomarbeit an der FH Münster. Es ging insbesondere um die Gütesiegel CMA "Geprüfte Markenqualität", das QS-Zeichen und dem Bio-Siegel aus dem Ernährungsbereich, wie der Branchendienst aid in seinem PresseInfo 47 berichtet. Das 2001 eingeführte Siegel QS, das eine stufenübergreifende Qualitätssicherung dokumentieren soll, kannten nur 21 Prozent. Von diesen wiederum ordnete ein großer Teil der Befragten es falsch ein. Zwar war das CMA-Gütesiegel besser bekannt (58 Prozent), doch auch hier wurde ein Mangel an Information "hinter dem Siegel" sichtbar. Einige Begriffe für die das Siegel steht, waren überhaupt nicht bekannt, wie der der "mikrobiologischen Qualität", dafür wurde andere Dinge genannt, für die das Siegel nicht steht, u.a. dass die Produkte aus Deutschland kommen. Am bekanntesten war das Bio-Siegel, obgleich es erst 2001 eingeführt wurde. Dieses kannten immerhin 79 Prozent. Und dieses Siegel konnte am besten abschneiden, bei der Frage wofür es steht. Erstaunliches förderte die Diplomandin zutage, als es um die Verbraucher ging und ihr Wissen um Qualitätssiegel. "Verbraucher mit niedrigerem Schulabschluss kannten die Gütesiegel besser, als Verbraucher mit höherem Schulabschluss, während diese eher bereit waren, mehr Geld für Qualität auszugeben, vor allem mit steigendem Alter", so Altemeier. Zwar habe im Jahre 2000 eine Studie der GfK ergeben, dass Gütezeichen beim Einkauf ein Gefühl für Sicherheit vermitteln, andere Studien jedoch zum Ergebnis kommen, dass der Preis beim Kauf an erster Stelle steht.

Diese Ergebnisse zeigen, dass, auch wenn es um ein sensibles Feld wie der Ernährung geht und auch die aktuelle Fernsehbilder vom Fleischskandal Erschrecken am Mittagstisch erzeugen, die Verbraucher von den Verbänden nicht eingebunden werden. Vielmehr suggerieren diese Erhebungen, dass es sich um Entscheidungen am "grünen Verbandstisch" handelt, nach dem Motto, zeigen wir dem Verbraucher, dass wir gut sind. Es wird der Anschein geweckt, hier werde eine Alibiaktion gestartet. Anders ist es nicht zu erklären, dass die von den Verbänden geschaffenen Gütesiegel nicht den Weg ins Bewußtsein der Konsumenten gefunden habe. Dass es geht, zeigen die Ergebnisse für das Bio-Siegel.

Statt Aktionismus ist ein dauerhafter Kommunikationsweg zu beschreiten, der jederzeit auch Glaubwürdigkeit vermittelt, dies sagt für heute, Ihr PR-Profi Peter Wolff, denn sonst kommen diese Gütesiegel nicht aus der Besenkammer der Verschwiegenkeit. Viele Menschen haben zwar von ihnen gehört, doch wofür sie stehen wissen sie nicht, sie bleiben für den Verbraucher ein "Buch mit sieben Siegeln". Und Bücher sind zwar für den Lesehunger gut, aber ansonsten wünsche ich Ihnen lieber etwas Herzhaftes. Guten Appetit.

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In eigener Sache: Empfehlenswerte Lektüre


Peter Wolff
Die Macht der Blogs



Hg.: Marlies Ockenfeld/1 Beitrag über Weblogs von Peter Wolff
Content - DGI-Proceedings-Band 8


Jahrbuch ´07 des Rheingau-Taunus-Kreis (Peter Wolff (2 Beiträge))


Peter Wolff (2 Beiträge)
Jahrbuch ´06 des Rheingau-Taunus-Kreis

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