Donnerstag, 2. Februar 2006

Lasst Blumen sprechen - Warum?

Bald steht er wieder vor der Tür. Nein, nicht Knecht Ruprecht, sondern der nicht minder berühmt berüchtigte Valentinstag. Die Blumen-Connection frohlockt. Und Männer ebenso. Einen Strauß bunter Blüten überreichen, ersetzt den menschlichen Dialog zum Partner. Gewissermaßen ein zeitgemäßer Ablaßhandel. Während ihre Nase noch im Blumenbukett steckt, ist seine bereits in der Zeitung vertieft.

Woran liegt es? Diverse Abhandlungen sind darüber schon verfasst, doch trotz allem bleibt festzuhalten: Die Sprache hat der Mann nicht verloren, schließlich trumpft er mit ihr am Arbeitsplatz, beim Kunden oder am Stammtisch auf. Sollte es der Mut sein? Sind es die Themen, die er auf der Heimfahrt von der Arbeit irgendwo am Wegesrand verloren hat und die ihm nun zur Konversation mit seiner Frau fehlen?

Auch in diesen Fällen ist also Nachhaltigkeit gefragt. Dass, was seit Jahren der Wirtschaft empfohlen wird, bietet sich also auch für die private Kommunikation an. Wer sich Themen "aufhebt" hat mehr davon. Man soll sogar über Themen streiten können. Ein solcher Streit ist doch allemal fruchtbarer, als die Auseinandersetzung über die vergessenen Blumen zu Valentin. Blumen sind auch deswegen heikel, weil sie doch immer wieder Anlass zum Mißtrauen geben. Was will er damit wieder vertuschen, wieder gut machen? Also, warum sollte man Blumen sprechen lassen (ich habe übrigens selbst noch keine Blume persönlich sprechen gehört), wenn man diese Chance doch selbst auf der Zunge hat.

Bis zur nächsten gelungenen Kommunikation, Ihr PR(osen)-Fachmann Peter Wolff

Montag, 23. Januar 2006

Es mit Power auf den Punkt bringen

Leider sind wir nicht das Volk der geborenen Rhetoriker aus dem alten Athen. Nicht mal die Briten nehmen wir uns zum Beispiel und stellen uns voller Eifer in einen Park und erschlagen unsere Mitmenschen mit Worten, die wie Donnerhall auf sie darnieder prasseln. Nein, wir haben uns rhetorisch, auch dank Bill Gates, durch die Kunst der Power Point-Präsentation zu unfähigen Rednern degeneriert. Wir brauchen nicht mehr an Vorträgen zu feilen, diese auch noch mehr oder minder frei zu halten. Nein, wir lassen uns von den einzelnen Folien leiten und lesen sie ab. Für den Internet-Guru Clifford Stoll ist PP inzwischen der natürliche Feind eines guten Vortrages. Für ihn ist Powerpoint die "Wahl der Feiglinge", weil sich Referenten hinter ihren Folien verstecken, als vorher klar zu überlegen: Was ist die Botschaft, wie baue ich meinen Vortrag auf? Alexander Ross hat sich gar die Mühe gemacht Powerpoint-Typen, die jeder von uns kennt, zu typisieren:

Da haben wir den Überflieger der seinem Publikum 10 Folien pro Minute um die Ohren haut. Auch immer wieder nett, der Im-Bild-Steher, der permanent zwischen Beamer und Leinwand rennt und die Projektion verdeckt. Der Autist spricht sehr schön und ruhig - zur Wand, die er förmlich anbetet. Das Publikum bekommt ihn kaum zu Gesicht. Auch sie soll es noch geben: Die Befehler. Sie haben ihren persönlichen Sklaven dabei, den sie permanent anweisen: "Nächste Folie bitte", "Nein, noch mal kurz zurück". Auch diese Spezies hat vor lauter Befehlsstress kaum einen Sinn für die Empfindungen des Publikums.

Wahlkampf- und Public-Affairs-Experte Marco Althaus wird mit den Worten zitiert: "Wer mit Charts aus Powerpoint auf die Menschen losgeht, wird in der Politik noch nicht einmal Landrat". So ein Mist, wieder ein Karrierechance dahin.

Eine wunderbare Abhandlung über unsere "Generation PP" (vielleicht sollte ich den Begriff schützen lassen) und deren Unfähigkeit zur freien Rede mit aussagekräftigen Formulierungen hat Alexander Ross in seinem Aufsatz "Weniger ist mehr" im aktuellen managerSeminare, Heft 95, Februar 2006, abgeliefert.

Bei der Gelegenheit, steht PP nicht auch für eine besondere Pause? Ich denk´ mal drüber nach.

Bis bald also Ihr Power-PRler Peter Wolff.

Mittwoch, 18. Januar 2006

Es wird Zeit ...

... den Blog wieder zu füllen, mag sich der eine oder andere denken. Dem kann ich vom Prinzip nur beipflichten, doch hin und wieder hat auch meine berufliche Kommunikation Vorrang. In diesem Fall liegt es daran, dass ich bis Ende des Monats mein (rechts angekündigtes) Blog-Buch fertig stellen muss. Und da ist es wichtiger für mich dessen Seiten zu füllen, als meinen Blog. Hier bezahlt mich (leider) keiner. Zwar gibt es auch in der Blogosphäre Menschen die das für richtig halten, doch selbst so berühmte Weblogs wie der Spreeblick wollen ja zwischenzeitlich Geld mit Blogs verdienen. Das Buch wird mich nicht reich machen, doch die Kompetenz aus vielen Jahren im Kommunikationsgeschäft weiter zu geben, befriedigt auch. Doch wer weiss, vielleicht wird die ganze Blog-Community zuschlagen und ich werde Verkaufserfolge wie Harry Potter haben. Gut, ich träume, ich sehe es ein. Im Februar will ich meine fehlenden Blogs-Beiträge kompensieren. Versprochen. Für heute soll es das gewesen sein, Ihr Blog-Autor Peter Wolff.

Montag, 2. Januar 2006

Die Lücke schließen zwischen Sagen und persönlichem Tun

Gerade erst wieder haben wir ein gesellschaftliches Phänomen beobachtet. Was heißt beobachtet, wir waren allesamt mittendrin selbst engagiert. Pünktlich beim Erhellen der Böller am mitternächtlichen Himmel haben wir uns persönliche Ziele für 2006 vorgenommen. Ob es das Abnehmen überflüssiger Kilos ist, der Verzicht auf den Glimmstengel, das intensivere Kümmern um den Partner/die Kinder oder im Berufsleben voll durchzustarten. Jetzt kommt es darauf an, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen. Ich weiss wovon ich rede, auch ich habe einen gewichtigen Vor(bau)satz, den es in den kommenden Monaten einzulösen gilt. Zwar ist es ein alljährlich wiederkehrendes Ritual, sich entsprechende Vorgaben selbst zu machen. Doch die Glaubwürdigkeit bleibt auf der Strecke, wenn bereits wenige Tage nach dem 1.1. alle Vorsätze über Bord geworfen werden. Zwar ist ein Dampfer tatsächlich schneller, wenn etwas, in diesem Fall die Vorsätze, über Bord geworfen werden. Doch Leichtigkeit führt noch nicht zum Ziel. War nicht das Wort "Leichtmatrose" 2005 ein geflügeltes Wort? Was wollen wir eigentlich? Ein Ziel erreichen! Jeder hat ein anderes, manche gar mehrere Ziele. Doch um dies zu erreichen, braucht es jemand, der das Schiff auf Kurs hält. Als Mittelgebirgler sind solche maritimen Weissheiten immer mit Vorsicht zu genießen, ich gebe es zu, doch Ziele sind im Allgemeinen wichtiger als Vorsätze, das gilt sowohl für die Nordsee als auch den Taunus. Ein Kapitän wird alleine sein Ziel auch nicht erreichen. Hierzu bedarf es einer Mannschaft. Binden Sie also andere mit ein, die Ihnen tatkräftig helfen, um Ihr Ziel zu erreichen - und lassen sie sich auch selbst einbinden beim Helfen anderer. Gemeinsam gewinnen wir an Fahrt und erreichen unsere Ziele. Soweit das Wort zum Jahresanfang, von ihrem Kommunikations-Blogger Peter Wolff.

Freitag, 30. Dezember 2005

Geraten Sie nicht ins Schlittern

Sylvester und Neujahr stehen vor der Tür. Und passend zur Sektlaune soll uns das Wetter mit Eisregen überraschen und die Straßen sollen zum Schleudern einladen. Doch das abgelaufene Jahr hat es in diversen Beispielen gezeigt, auch in Fragen der Unternehmenskommunikation kann das eine oder andere Unternehmen ins Schlittern geraten, wenn es sich nicht auf Eventualitäten vorbereitet, den Markt mit seinen Kunden und Wettbewerbern nicht permanent im Auge behält, sich wenig professionell verhält und sich folglich hin und wieder unvorbereitet in Kommunikationskrisen wieder findet. Ein glitschiges Thema. Deshalb, zu Sylvester soll es ja gute Vorsätze fürs neue Jahr geben, mein Ratschlag an alle wirtschaftlich Selbständigen, also Unternehmer, Künstler und sonstigen Freiberufler: Kommuniziert aktiv mit Eurer Umwelt - und den Medien. Denn nur, wer von sich aus aktiv wird, hat bessere Chancen in Bezug auf Glaubwürdigkeit und Authentizität. Und auch dies sollte nicht vergessen werden, wer sich selbst mit positiven Dingen und dauerhaft ins Gespräch bringt, der gewinnt meist in seinen Imagewerten und wird stärker wahrgenommen, als seine Wettbewerber. Das ist es doch, was wir alle wollen, mindestens eine Nasenlänge Vorsprung vor den anderen im Markt. Nur der Kunde muss mitspielen. Deshalb sollten wir ihn nicht vergraulen oder verärgern, ihn aber umgekehrt auch nicht unsere Produkte nach seinem Motto "Geiz ist geil" nachschmeißen. Es muss wissen, was sie ihm wert sein sollten. Auch wir sollten wissen, was unsere Leistung Wert ist. So betrachtet, kann das Jahr 2006 nur besser werden. Zumindest an der Kommunikation kann immer noch und wieder gefeilt werden. Das wünscht Ihnen für 2006 Ihr Kommunikations-Kolumnist Peter Wolff.

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In eigener Sache: Empfehlenswerte Lektüre


Peter Wolff
Die Macht der Blogs



Hg.: Marlies Ockenfeld/1 Beitrag über Weblogs von Peter Wolff
Content - DGI-Proceedings-Band 8


Jahrbuch ´07 des Rheingau-Taunus-Kreis (Peter Wolff (2 Beiträge))


Peter Wolff (2 Beiträge)
Jahrbuch ´06 des Rheingau-Taunus-Kreis

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