Kommunikation

Dienstag, 6. Dezember 2005

Gutes Image - Gutes Geld

Professionelle Kommunikation steigert den Unternehmenserfolg, so das Fazit, das Professor Lothar Rolke und Florian Koss von der Fachhochschule Mainz in einer aktuellen Benchmarkanalyse unter 62 Privatbanken ermittelten. Denn professionelle Kommunikation verbessert das Unternehmensimage, und gutes Image vermag nachweisbar den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens zu steigern, bis zu 50 Prozent. Fünf Erfolgstreiber haben die Mainzer für die Unternehmenskommunikation (zumindest bei den Privatbanken ausgemacht) ausgemacht:

1. Eine proaktive Medienarbeit. Größe und Bedeutung eines Unternehmens fordern eine Medienberichterstattung geradezu heraus. Eigen initiierte Berichte sind dabei wesentlich positiver vom Tenor als von den Medien selbst initiierte Berichte.
2. Die Kommunikation soll sich am Leitbild ausrichten. Unternehmen, die ihre Kommunikation am Leitbild ausrichten, sind selbstbewusster, um 25 Prozent aktiver und erzielen deutlich bessere Ergebnisse.
3. Kommunikation ist abteilungsübergreifend zu koordinieren. Je mehr Instrumente zur Koordination der Kommunikation eingesetzt werden, desto höher ist die Kommunikationsqualität. Sie liegt um 80 Prozent über der Kommunikationsleistung, die Unternehmen ohne eine koordinierte Kommunikation erreichen.
4. Es gilt eine Markenphilosophie zu entwickeln und zu verankern. Fast 80 Prozent, dies belegte die Studie, derjenigen Banken, die ihre Unternehmensmarke durch eine starke Philosophie begründen können, haben ein Leitbild und steigern intern wie extern die Kommunikationsleistung.
5. Wie im wirklichen Leben: Auch Kommunikation sollte kontrolliert und gesteuert werden. Unternehmen die ihre Kommunikation datengestützt planen und die Ergebnisse regelmäßig messen, können eine um 100 Prozent höhere Kommunikationsqualität und in der Folge einen größeren wirtschaftlichen Erfolg erreichen.

Da wir uns hier in einem Blog befinden, soll kurz das Internet-Ergebnis der Studie thematisiert werden. Das Internet ist das am häufigsten verwendete Instrument der Kommunikation. Doch weder in der Konzeption, noch in der Nutzung wird das Optimum erreicht. Nur durchschnittlich 53 von 100 Punkten wurden erreicht. Dies läßt ein deutliches Verbesserungpotenzial erkennen. Wer keine 200 Euro für die Studie investieren will, kann auf drei Seiten wesentliche Ergebnisse im Hochschulmagazin FH Mainz Forum 2/2005 nachlesen.

Wer sich jedoch für das ermittelte Ranking interessiert, hier ist es. Die Top Ten der Bankenkommunikation:
1. Bayerische Hypo- und Vereinsbank (Indexwert 0,89), 2. Deutsche Postbank (0,82), 3. J.P. Morgan (0,82), 4. DaimlerChrysler Bank (0,79), 5. American Express Bank (0,78), 6. Steyler Bank (0,78), 7. Allgemeine Deutsche Direktbank (0,77), 8. S Broker (0,75), 9. BHW Bank (0,71), 10. CreditPlus Bank (0,71)

Ich hoffe, diese Charts sind heute am Nikolaustag keine negative Bescherung für den einen oder anderen Banker, wünscht sich Ihr Kommunikationsexperte Peter Wolff.

Montag, 28. November 2005

Mit dem Siegel der Verschwiegenheit

Gütezeichen brauchen mehr Öffentlichkeitsarbeit resümiert die Ökotrophologin Miriam Altemeier in ihrer Diplomarbeit an der FH Münster. Es ging insbesondere um die Gütesiegel CMA "Geprüfte Markenqualität", das QS-Zeichen und dem Bio-Siegel aus dem Ernährungsbereich, wie der Branchendienst aid in seinem PresseInfo 47 berichtet. Das 2001 eingeführte Siegel QS, das eine stufenübergreifende Qualitätssicherung dokumentieren soll, kannten nur 21 Prozent. Von diesen wiederum ordnete ein großer Teil der Befragten es falsch ein. Zwar war das CMA-Gütesiegel besser bekannt (58 Prozent), doch auch hier wurde ein Mangel an Information "hinter dem Siegel" sichtbar. Einige Begriffe für die das Siegel steht, waren überhaupt nicht bekannt, wie der der "mikrobiologischen Qualität", dafür wurde andere Dinge genannt, für die das Siegel nicht steht, u.a. dass die Produkte aus Deutschland kommen. Am bekanntesten war das Bio-Siegel, obgleich es erst 2001 eingeführt wurde. Dieses kannten immerhin 79 Prozent. Und dieses Siegel konnte am besten abschneiden, bei der Frage wofür es steht. Erstaunliches förderte die Diplomandin zutage, als es um die Verbraucher ging und ihr Wissen um Qualitätssiegel. "Verbraucher mit niedrigerem Schulabschluss kannten die Gütesiegel besser, als Verbraucher mit höherem Schulabschluss, während diese eher bereit waren, mehr Geld für Qualität auszugeben, vor allem mit steigendem Alter", so Altemeier. Zwar habe im Jahre 2000 eine Studie der GfK ergeben, dass Gütezeichen beim Einkauf ein Gefühl für Sicherheit vermitteln, andere Studien jedoch zum Ergebnis kommen, dass der Preis beim Kauf an erster Stelle steht.

Diese Ergebnisse zeigen, dass, auch wenn es um ein sensibles Feld wie der Ernährung geht und auch die aktuelle Fernsehbilder vom Fleischskandal Erschrecken am Mittagstisch erzeugen, die Verbraucher von den Verbänden nicht eingebunden werden. Vielmehr suggerieren diese Erhebungen, dass es sich um Entscheidungen am "grünen Verbandstisch" handelt, nach dem Motto, zeigen wir dem Verbraucher, dass wir gut sind. Es wird der Anschein geweckt, hier werde eine Alibiaktion gestartet. Anders ist es nicht zu erklären, dass die von den Verbänden geschaffenen Gütesiegel nicht den Weg ins Bewußtsein der Konsumenten gefunden habe. Dass es geht, zeigen die Ergebnisse für das Bio-Siegel.

Statt Aktionismus ist ein dauerhafter Kommunikationsweg zu beschreiten, der jederzeit auch Glaubwürdigkeit vermittelt, dies sagt für heute, Ihr PR-Profi Peter Wolff, denn sonst kommen diese Gütesiegel nicht aus der Besenkammer der Verschwiegenkeit. Viele Menschen haben zwar von ihnen gehört, doch wofür sie stehen wissen sie nicht, sie bleiben für den Verbraucher ein "Buch mit sieben Siegeln". Und Bücher sind zwar für den Lesehunger gut, aber ansonsten wünsche ich Ihnen lieber etwas Herzhaftes. Guten Appetit.

Freitag, 15. Juli 2005

Kommunal-Marketing: Pervertiert Stadtmarketing die lokale Identität?

In einer Zeit, in der jede Kommune der anderen voraus sein will, bei der Zahl der Touristen, den Gewerbesansiedlungen, der Gewerbesteuer etc., ließen sich viele Städte etwas einfallen. Zumeist mündet es in unterschiedliche Formen des Stadtmarketings. Dies ist Humbug , sei eine Verfremdung der Stadtidee, behauptet nun die Kommunikationswissenschaftlerin Helga Burgstahler in der Ausgabe 7-8/2005 der kommunalpolitischen Zeitschrift das rathaus. Die Begriffe Stadt + Marketing litten in dieser Kombination bereits an Geburtsfehlern schildert sie. Während in der Wirtschaft Marketingmanager vielerlei Einfluß nehmen können, bei Produktentscheidungen, Preis, Distribution und Kommunikation, seien sie im kommunalen Sektor an gegebene Strukturen und festgelegten staatlichen Aufgabenstellungen gebunden. Was bliebe, arte in Imageneering und Halligalli aus. In Zeiten der Onlinekommunikation, der virtuellen Rathäuser verschwinde die Face-to-Face-Beziehung innerhalb der Gemeinden. Reale Städte als Kunstwerk benötigen architektonische Schönheit, Charakter, Atmosphäre, Lebensqualität, Eigenart, Flair, Ausstrahlung, Ambiente, Resonanz, Präsenz, Aura, Harmonie, Anmut, Charme oder Richtigkeit behauptet Burgstahler. Nur das mache sie einzigartig. Und in der Tat, viele Innenstädte, vergleicht man sie bei Besuchen, werden sich immer ähnlicher. Die immer gleichen Filialketten, die Shopping-Malls und künstliche Events. Das Ursprüngliche findet sich fast ausschließlich in historischen Gebäuden, der Tradition und aus diesen heraus entstandenen Festen. Insofern legt Burgstahler den Finger in eine offene Wunde. Nicht die Gleichmacherei von Straßenzeilen, Dachneigungen und Konsumtempeln, nicht der Wettbewerb um eine Ansiedelung der man der Nachbarkommune weggeschnappt hat, macht den Reiz von "Stadt" aus. Darüber sollten Kommunalpolitiker, städtische Öffentlichkeitsarbeiter, PR-Agenturen, Architekten und Landschaftsplaner stärker nachdenken - und dann umsetzen. Denn wie eine Stadt wirkt, welches Image sie hat, auch dies ist Kommunikation. Die kann einzigartig sein. Nur muß dieses Attribut bewahrt, gepflegt und kommuniziert werden, meint für heute ihr PR-Experte Peter Wolff.

Freitag, 8. Juli 2005

Mittelstands-PR: Die unendliche Geschichte noch ohne Happy End

Als PR-Berater mit der Zielgruppe Mittelstand und Freier Berufe/Künstler bin ich es seit Jahren gewohnt, dass es einiges an Erklärungsbedarf und Überzeugungskraft bedarf, um beim Mittelstand zu punkten. Sprich - für ihn PR machen zu dürfen. Und wieder mal wird meine Erfahrung geteilt. Diesmal vom Marketing- und Vertriebsmagazin acquisa. In seiner Ausgabe 7/2005 appeliert die Titel-Überschrift noch an die Mittelständler "Keine Angst vor Zeitungsfritzen". Doch bereits das Inhaltsverzeichnis verweist an dieser Stelle auf den wunden Punkt. Dort steht unter Pressearbeit im Mittelstand "Diagnose: Mangelhaft". Für die meisten Unternehmer sei die Öffentlichkeitsarbeit noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Dabei sei es angesichts der wirtschaftlichen Lage und des wirtschaftlichen Umfelds immer wichtiger mit Transparenz, Offenheit und Vertrauen die Medien als Multiplikatoren für sich zu gewinnen, um letztlich auch dauerhaft seine Kunden zu halten und neue zu bekommen. Nur wer sich von seinem Wettbewerber positiv abhebt, kann auch auf positive Resonancen in der Öffentlichkeit hoffen. Doch diese positiven Nachrichten kommen nicht unbedingt von selbst nach draußen. Man muss hier nachhelfen. Durch offensive PR. Auch das Argument vieler mittelständischer Unternehmer, bei uns gibt es nicht Berichtenswertes, stimmt so natürlich fast nie. Dieser Satz ist all zu oft von Betriebsblindheit geprägt. Gute Journalisten und PR-Fachleute wissen um die "ungehobene Nachrichtenschätze" im Mittelstand. Man sollte sie nur nur an diese Aufgabe heranlassen.

Soweit für heute ein kleiner Ausflug in die unendliche Geschichte der deutschen Mittelstands-PR. Ein schönes Wochenende mit anregenden Dialogen wünscht Ihnen Ihr Peter Wolff

Dienstag, 28. Juni 2005

Corporate Blogs bieten Potenzial für Experimente

So sieht es jedenfalls Hartmut Giesen in seiner zweiteiligen Serie über Corporate Blogs im Online-Dienst der absatzwirtschaft. Insbesondere präferiert er Know-How- und Themen-Blogs, da diese den Lesern nutzwertige Informationen kommunizieren und gleichzeitig die Kernkompetenzen des Unternehmens demonstrieren. Auch sei es bei diesen Angeboten nicht wichtig, hunderte oder tausende Leser zu erreichen, wenn es nur die 20 Richtigen sind. Auf jeden Fall, so sein Fazit, soll sich jedes Unternehmen eigene Erfolgskriterien definieren und auch dokumentieren. Sollen hingegen langfristige Wirkungen erfasst werden, kommt man nicht um aufwändige Marktforschung und Erfolgsmessungen herum.

Soweit mein heutige Tipp in meinem "Themenblog", bei dem Sie viel über alle möglichen Facetten der Kommunikation erfahren, Ihr Peter Wolff.

Donnerstag, 16. Juni 2005

Marken-Kommunkation: Versagen innerbetrieblicher Kommunikationsprozesse

Die interne Kommunikation versagt in fast allen deutschen Unternehmen, stellt Rüdiger Pichler, Professor für Kommunikationsdesign an der Fachhochschule Wiesbaden, in einem Beitrag für die Hessische Wirtschaft 6/2005 zum Theme MARKE fest. In diesem Bereich liege die wahre Achilles-Ferse im Markenbildungsprozess. Mangelhafte "Corporate-Communication" sei der am weitesten verbreitete Marken-Killervirus. Um sich mit einem Markenprofil in einem dynamisierenden Wettbewerbsumfeld durchsetzen zu können, empfiehlt er anpassungsfähigere Kommunikationsstrukturen und -prozesse. Erstaunliches berichtet er vom Sprecher der Henkell-Sektkellereien. Dr. Hans-Henning Wiegmann ortet die Markenfeinde innerhalb der Unternehmen. Die "Alten" Führungskräfte würden zu spät, die "Jungen" zu früh und zu oft an der Marke drehen.

Also die Marke und ihre Wirkung in der Öffentlichkeit permanent im Auge behalten, empfiehlt heute ihr PR-Experte Peter Wolff, der das aufgrund der Kenntnis seiner eigenen geschützten Marke "Rent a Pressereferent" sagen darf. Ich selbst bin allerdings vor innerbetrieblichen Zerwürfnissen die der Marke an Leder gehen könnten geschützt, da ich weiterhin als Freiberufler eigene Wege gehe. Bis bald, Ihr Peter Wolff.

Unternehmer-Ethik und Motz-Attacken aus der Blogosphäre

In zwei Artikel setzt sich das Marketing- und Vertriebsmagazin acquisa 06/2005 mit "neuen" Kommunikationsherausforderungen auseinander. Unter der Überschrift "Ethik verpflichtet" kritisiert das Magazin zu Recht, dass viele Unternehmen heute noch immer den Dialog mit der Gesellschaft und den so genannten Stakeholdern vernachlässigen. Dies könne schnell zu Imageproblemen führen, wenn sich Teile der Gesellschaft, allen voran, die unermüdlichen NGOs (Nichtregierungsorganisationen), von Unternehmen nicht ernst genommen fühlen. Wo das hin führen kann, unterstreicht der zweite Artikel, der mit "Motz-Attacke aus der Blogoshäre" überschrieben ist. Weblogs sind demnach ein Tummelplatz der Meinungen und aktuelle Fälle belegen, dass Diskussionsforen Unternehmenskrisen auslösen können. Als Ratschlag empfiehlt Autor Martin Bell ein offensives und authentisches Beschwerdemanagement, dieses könne Imageschäden verhindern. Dennoch sieht Bell Weblogs derzeit im Konzert der Medien leglich in einer Nebenrolle und verabschiedet sich mit einer Weisheit, die auch Nina Ruge nicht hätte besser sagen können, "Nicht verrückt machen lassen durch Motz-Attacken aus der Blogosphäre". Wenn einem schon die Schlußwort genommen werden, was bleibt einem da noch. Ich hoffe nicht, dass sich das zur Krise entwickelt. Bevor es so weit kommt, alles Gute und schöne Dialoge, Ihr Peter Wolff.

Montag, 30. Mai 2005

Weblogs, Blogs und TV - Neue und alte PR-Wege und Instrumente

Über 100.000 Surfer haben bereits den Lidl-Weblog der Gewerkschaft ver.di zu den Arbeitsbedingungen des Einzelhändlers angeklickt, berichtet die Juni/Juli-Ausgabe der Geschwerkschafts-Postille VER.DI PUBLIK. Dies belegt einmal mehr, wie sehr Gewerkschaften, NGOs und andere das Internet als Instrument ihrer eigenen Kommunikation und als Kampagne-Tool verwenden. Unternehmen sind noch immer zu wenig darauf eingerichtet (siehe dazu auch mein Buch Internet-Monitoring). Unabhängig davon, ob Unternehmen die Gefahren aus dem Internet frühzeitig entdecken, immerhin entdecken sie die Weblogs. Dies zumindest behauptet das Direktmarketing-Magazin One to One in seiner Juni-Ausgabe. "Ein neues Medium erobert den Markt" heißt es im Untertitel. Blogs werden "allmählich zur marketing-relevanten Größe. Das noch weitgehend unbekannte Medium bietet Unternehmen zahlreiche Möglichkeiten für den interaktiven Kundendialog - mit Chancen und Risiken". Wobei bei den Risiken wieder einmal der Fall Jamba herhalten muss. Allerdings wird auch Martin Nitsche, CEO der Dialog-Agentur Proximity, genannt, der bereits darauf hinweist, dass es nicht unbedingt darum gehe, dass Unternehmen eigene Blog betreiben sollen. "Unternehmen müssen unserer Ansicht nach Weblogs, auf denen ihre Unternehmen oder Marken thematisiert werden, beobachten (...) ferner sollen sie in freien Weblogs aktiv und selbstbewusst Stellung beziehen" wird Nitsche zitiert.

Einem anderen Kommunikationskanal widmete sich die Universität Gießen in einer Studie. Sie ist der alten Behauptung auf den Grund gegangen, ob TV-Werbung von Süßwaren und fettreichen Snacks für das Übergewicht von Jugendlichen verantwortlich ist. Auffällig bereits der Konsum. Der Fernsehkonsum der bis 14-Jährigen sei in den vergangenen zehn Jahren konstant geblieben, das Übergewicht in dieser Zielgruppe jedoch stetig gestiegen. Die Studie sieht in der Fernseh-Werbeberieselung den Hauptzweck, die jeweilige "Marke" bei der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen bekannt zu machen. Es erfolge auch kein mengenmäßiger Mehrkonsum an Snacks uns Riegeln. Lediglich die beworbenen Marken werden häufiger konsumiert, gibt der aid-Pressedienst 21 die Ergebnisse der Untersuchung wider, die der Welt wieder eines ihrer beliebten Vorurteile beraubt.

Mal sehen, was die nächsten Tage in Sachen Kommunikation bringen. Bis dahin alles Gute von ihrem Kommunikationsexperten Peter Wolff.

Montag, 23. Mai 2005

Eat, Meat oder die verpaßten Chancen des Krümelmonsters

"Die Geschichte der Ernährungskommunikation ist eine Geschichte des Scheitern" lese ich heute im aid-PresseInfo 20 über das 8. aid-Forum (www.aid.de) in Bonn. Eine der dort vorgestellten Thesen war die des Sozialwissenschaftlers Dr. Uwe Spiekermann, demnach gehen die Botschaften der Ernährungsexperten oft an den Adressaten vorbei und seien eher ein "Selbstgespräch der Wissenden". Dem wurde entgegengehalten, dass man dem Scheitern der Kommunikation nicht tatenlos zusehen dürfe, sondern neue Wege in der Ernährungskommunikation beschreiten müsse. "Verbraucherinformationen müssen alltagtauglich werden, lautet ein weiteres Schlagwort der Veranstaltung. Dennoch sei der erhobene Zeigefinger passé. Dringend sei die richtige Form der Ernährungskommunikation allemal, zumal die Zahlen ernährungsassoziierter Krankheiten in Deutschland permanent steigen. PR-Experte Prof. Dieter Herbst stellt die ernüchternde Bilanz auf, dass von 100 Prozent Informationen nur ein Prozent wahrgenommen werden. Er sprach sich in diesem Zusammenhang für eine verbesserte und nachhaltige Kommunikation mittels Bildern aus, denn positive Motive und eine gezielte Lenkung des Auges würden nicht nur dazu führen, dass die Bilder wahrgenommen werden, sondern man sich auch an sie erinnere. Stephanie Lücke sieht folgerichtig in Fernsehbildern ein großes Potenzial im Hinblick auf künftige Ernährungskommunikation. Mittels dieses Mediums könne man auch Menschen aus sozial schwachen Bevölkerungsgruppen erreichen. Neue Wege in der Ernährungskommunikation sieht sie in dem erfolgreich in den USA und England praktizierten Ansatz der "Entertainment Education". Dies bedeutet z.B. dass Identifikationsfiguren, wie das Krümelmonster, keine Kekse, sondern gerne Obst essen. Auch das Internet und Verpackungen werden als Kommunikations-Plattformen für eine bessere Ernährungskommunikation betrachtet.

Beiß ich nun in einen Schokoriegel oder bringt auch der Biß in einen Apfel verbrauchte Energie zurück? Man sieht an diesem Beispiel, Produzenten oder Distributoren gesunder Nahrungsmittel fehlt oftmals eine kernige Aussage zum Produkt. Ob dies unbedingt durch Bilder transportiert werden muß. Immerhin ist mir als einzigste nennenswerte Apfel-Fernsehwerbung jene in Erinnerung, die für einen Zahnpastahersteller das Zahnfleischbluten illustriert. Da ist mir für den kleinen Hunger zwischendurch doch der Riegel lieber, als die Tube Zahnpasta. Bis demnächst, entweder mit roten Bäckchen oder blendenden Zähnen, Ihr Peter Wolff.

Mittwoch, 18. Mai 2005

Kommunikationsdefizite - Tun statt Diskutieren

"Es wird immer noch mehr diskutiert als umgesetzt" beklagt Christian Brühe im m+a report April/Mai 2005 den Zustand der Integrierten Kommunikation. Er setzt darauf, dass eine umfassende und auf einander abgestimmte Kommunikation verschiedener Disziplinen (PR, Werbung, Online und Direktmarketing) erfolgreicher ist, als ein Nebeneinander der unterschiedlichen Kommunikations-Instrumente im Unternehmen. Obwohl dies inzwischen fast jeder weiß, handeln doch viele Unternehmen und deren verschiedene Abteilungen nicht nach dieser Erkenntnis. Zu viele Unternehmensabteilungen wurschteln weiter vor sich hin, ohne sich und ihre Konzepte mit den anderen Kommunikationsdisziplinen im Unternehmen abzustimmen. Ähnliches weiß die acquisa 5/2005 über ein anderes Feld der Unternehmenskommunikation zu berichten. In ihrem Bericht "Staubsauger mit Sexappeal" schildert sie, wie sich einige Unternehmen, auch und gerade mittelständische, von ihren Wettbewerbern positiv absetzen, in dem sie informative, lustige, innovative Geschäftsberichte herausgeben - während der Großteil der mittelständischen Wirtschaft ihre Zahlen und den Unternehmenszustand im Markt lieber unter der Decke hält. Und dies, obwohl es doch inzwischen Allgemeingut sein sollte, dass nur langfristige, ehrliche und transparente Kommunikation über das Unternehmen mit all seinen Facetten für Glaubwürdigkeit und Vertrauen steht und sich damit Kunden und die berühmten Stakeholder an das Unternehmen binden lassen. Da bleibt mir nur noch, Ihnen eine weitere Lektüre nahe zu bringen. Als kleines Dankeschön für einen Vortrag den ich in der letzten Woche am Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Wiesbaden über mein Buch "Internet-Monitoring" hielt, übergab mit der einladende Professor Frank Görgen sein neues Werk "Kommunikationspsychologie in der Wirtschaftspraxis" aus dem Oldenbourg-Verlag. Es beschreibt wie Kommunikation auf verschiedenen Feldern funktioniert, wie sie unterschiedlich wahr genommen wird - und vor allem, wie sie sich verbessern läßt. Daran sollte uns doch allen gelegen sein.

Also, viele Genuß beim Schmökern in der hier genannten Kommunikations-Literatur und bis demnächst mit weiteren Themen rund um interessante Kommunikationsbeispiele, Ihr Peter Wolff.

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In eigener Sache: Empfehlenswerte Lektüre


Peter Wolff
Die Macht der Blogs



Hg.: Marlies Ockenfeld/1 Beitrag über Weblogs von Peter Wolff
Content - DGI-Proceedings-Band 8


Jahrbuch ´07 des Rheingau-Taunus-Kreis (Peter Wolff (2 Beiträge))


Peter Wolff (2 Beiträge)
Jahrbuch ´06 des Rheingau-Taunus-Kreis

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