Mittwoch, 20. September 2006

Mein Auto, mein Image, mein Verlust

Es soll ja Zeitgenossen geben, die eine schlechte Presseberichterstattung für besser als gar keine Presseerwähnung halten. Spätestens mit einer neuen Untersuchung über das Kaufverhalten von Autokäufern und deren Relation zu Presseberichten, dürfte sich diese Haltung künftig ändern. Die Marketingzeitschrift absatzwirtschaft berichtet in ihrer aktuellen Ausgabe 10/2006 von Ergebnissen der Nürnberger Marktforschung Puls. Demnach reagieren 46 Prozent negativ auf Schlagzeilen, die die Arbeitsplatzverlagerung ins Ausland und Entlassungen, sowie Managementskandale (rund 30 Prozent) zum Thema haben. Und wer hätte das gedacht, Männer sind doch sensibel, sie reagieren deutlich stärker auf solche Nachrichten, als Frauen. Nun ja, Autos sollen ja noch immer der Männer liebstes Kind sein, da darf man sich auch mal als Sensibelchen outen. Noch stärker schlägt das Pendel in Richtung Nichtkauf, wenn es um Preiserhöhungen (68 Prozent), schlechte Platzierungen in Statistiken und Autotests (65 Prozent) und Rückrufaktionen (50 Prozent) geht. Was an der Nürnberger Untersuchung noch auffällt: Ausländische Unternehmen sind besonders anfällig für schlechte Presse. In fast allen genannten Punkten lassen sich mit Kommunikationsmaßnahmen nur marginale Änderungen vornehmen. Ein schlechtes Image und schlechte Qualität sind so elementar, dass hier erst an den Ursachen gearbeitet werden muss. Dennoch wäre auch hier durchaus ein Themensetting, dass zwar nur langfristig wirken kann, möglich. Denn Arbeitsplatzverlagerungen sind per se nichts schlechtes. Die Nähe zu anderen Märkten, zum Beispiel. Umgekehrt kommen auch anderen Hersteller nach Deutschland (zwar weniger als früher, doch auch dies hat Ursachen). Durch Produktivitätssteigerungen benötigt man zum Herstellen einer bestimmten Menge nun einmal weniger Menschen. Dies sind rationale Argumente, die dennoch emotional Menschen verunsichern, zumal wenn sie selbst oder mittelbar betroffen sind oder glauben künftig davon betroffen zu sein. Umgekehrt ist nicht zu übersehen, dass noch immer eine "Geiz ist Geil"-Mentalität in Deutschland breite Teile der Bevölkerung erfasst, die Qualität, Beratung und Kundennähe nicht unbedingt honorieren will. Also ein typischer Fall von Doppelmoral. Diese aufzudecken und zu erreichen, dass sich hier eine Änderung vollzieht, kann eine lohnenswerte, aber langwierige, Kommunikationsaufgabe sein, glaubt Ihr Kommunikationsprofi Peter Wolff.

Dienstag, 5. September 2006

Konsumenten im Dialog

Die neue Augabe 9/2006 der Fachzeitschrift Direkt Marketing geht dem Thema der immer kritischeren Verbraucher nach. Die Zeitschrift spürt den neuen Kommunikationsformen nach, u.a. den Weblogs. Ich selbst wurde für den Themenschwerpunkt von der Autorin interviewt. Das Magazin beschreibt seinen Themenschwerpunkt in seiner Vorschau so:

Direkt-Marketing-Titelblatt

"DIREKT MARKETING Report - Die neue Konsumentendemokratie
Über Chancen und Gefahren für Dialogstrategien mit dem selbstbewussten Verbraucher. Die Verbraucher werden immer kritischer und selbstbewusster. Das Internet bietet zahllose Plattformen - vom Weblog über die Meinungsportale bis hin zur viralen Verbreitung per E-Mail -, um sich über Produkte, Marken und Services auszutauschen. Wie können Unternehmen damit umgehen? Welche Möglichkeiten haben sie, dieses Umfeld für sich zu gewinnen und hier erfolgreich mit dem Verbaucher in Kontakt zu treten? Der große DIREKT MARKETING Report im September beleuchtet die Chancen, aber auch die Gefahren des heutigen Verbraucherbewusstseins für die Kommunikation."

Soweit diese Leseempfehlung Ihres PR-Fachmannes Peter Wolff.

Dienstag, 29. August 2006

Web 2.0 und kein Ende

Waren es in den vergangenen Monaten hauptsächlich die Blogger und ihr Tun, die die Aufmerksamkeit klassischer Medien auf sich zogen, so ist dieses Interesse auf den umfassenderen Begriff Web 2.0 ausgedehnt worden. Gerade die Marketing- und Dialogmagazine entdecken dieses Phänomen bzw. klären darüber auf. Mit der Schlagzeile "Nichts ist beständiger als der Wandel - Von Affilate bis Web 2.0: Die Internetbranche verändert sich grundlegend" erklärt One to One, das Direktmarketingorgan, seine Leser auf. Viel Neues erfahren "eingefleischte Blogger" allerdings nicht, dennoch ist der Satz von Matthias Bergerbezeichnend: " Blogs und Podcasts sind wie geschaffen, um dem Ich-Zentrismus vieler Mitbürger eine willkommende Plattform zu bieten". Gerade große Marken könnten von diesem Instrument und der Social-Network-Euphorie profitieren. Sie bräuchten lediglich Communities zu schaffen, in denen die Verbraucher ihren Drang nach Selbstdarstellung hemmungslos ausleben können. Dem Leiter der MFG Baden-Würtemberg, Dr. Thomas Döbler, zufolge, liegen die Hürden für gelungenen Unternehmens-Weblogs in der Unfähigkeit, diese systematisch in die eigene Kommunikationsstrategie zu integrieren. Das Marketingfachblatt absatzwirtschaft hingegen ermittelte in ihrer Planungsumfrage für 2007, das zwar die Neugier an modernen Marketingmethoden steige und auch das Internet in der Gunst weit oben stehe, Blogs und Podcasts hingegen noch Exoten im Media-Mix 2007 seien. Und in ihrem Artikel "Was ist dran am Web 2.0?" kommt Autorin Sandra Fösken zur Erkenntnis, dass der Profit noch auf sich warten läßt. Allerdings teilt dieses Schicksal so mancher früher Vogel. Ein Problem macht sie in der zweifelhaften Seriösität von Weblogbetreibern aus, anders sei es, wenn klassische Verlage sich in der Blogosphäre tummeln. Auch seien die meisten nicht auf Blogwerbung vorbereitet. Na denn, bloggen wir doch einfach aus Idealismus oder in einer anderen Währung, der Kompetenz-Vermittlung, verbunden mit persönlichen Erfahrungen, Meinungen und Dialogen, sagt für heute Ihr Kommunikationsfachmann Peter Wolff.

Freitag, 28. Juli 2006

Kundendialog - Mangelhaft

Statt traumhafter Ergebnisse, waren es vorwiegend traumatische Resultate die das Fachmagazin TeleTalk in ihrer Augustausgabe bei deutschen Autovermietern erzielte. Dabei ging es "nur" um den Dialog zum Kunden. Sowohl das persönliche Gespräch am Telefon, als auch beim E-Mail-Management erlebten sie Erlebnisse, die einen an den Wirtschaftsstandort Deutschland zweifeln lassen. In den Email-Antworten gab es teilweise inhaltliche und sprachliche Defizite - und das in einem Wirtschaftssegment, dass Millarden Euros umsetzt. Daneben litt die Beratungsqualität und die Freundlichkeit. Offensichtlich herrscht in diesen Firmen der Glaube, wer ein Auto will, der nimmt alles in Kauf. Ähnliches erlebt man ja auf dem politischen Sektor. Zum einen wird die Steuerschraube eiftig betätigt, z.b. über 70 Prozent bei den Benzinpreisen, sonstige Einfälle die dem Griff in die Kasse der "fahrenden Klasse" dienen, wie Maut-Gebühren und Einschränkungen der Pendlererstattungen, umgekehrt läßt man die Infrastruktur, also die Straßen, größtenteils verkommen und baut nur zögerlich Umgehungen und überlastete Bundesstraßen und Autobahnen fast kaum noch aus. Fatal an einem solchen Untersuchungsergebnis ist es, dass sich eine Branche nicht an ihren Kunden und deren Bedürfnissen orientiert. So wiesen die Tests nach, dass auch die Öffnungszeiten der Vermietungsbüros oftmals keinen 24-Stunden-Service anbieten. Und das in einem Dienstleistungssegment, in der Mietautos auch abseits normaler Arbeitszeiten nachgefragt werden, wenn man etwa gegen Mitternacht am Flughafen oder Hauptbahnhof eintrifft. Positiv immerhin ist ein Trend. Vor sechs Jahren unternahm TeleTalk schon mal einen entsprechenden Test, und in dieser Zeitspanne haben sich fast alle Autovermieter (außer Hertz) verbessert. Dass das Kommunikationsverhalten und das Ansehen der Kunden allerdings immer noch so miserabel ist, stimmt nachdenklich. Mit dieser Nachdenklichkeit, entlasse ich Sie ins Wochenende, Ihr Kommunikationsfachmann Peter Wolff.

Montag, 24. Juli 2006

Corporate Blogs - Totenstille oder Ruhe vor dem Sturm

Die neueste Ausgabe der Marketing-Fachzeitschrift absatzwirtschaft berichtet von neuen amerikanischen Studien, denen zufolge Unternehmen kein Interesse an Blogs hätten. Und das in einem Land, das die Weblogs Hoffähig machte. Allerdings gäbe es Unternehmen die nach der ersten Hypephase nun an Konzepten arbeiten, die Weblogs und Podcastings als Instrumente in der Marketingkommunikation zu etablieren. Die absatzwirtzschaft bringt mit ihrem "Brief aus Amerika" ein schönes Beispiel der Podcast-Nutzung. Statt fixer Telefonkonferenzen mit 7000 Teilnehmern können Manager sich ihren Podcast herunter laden, auf dem das wichtigste über das Supply-Chain-Management vermittelt wird - und es sich anhören, wann sie dazu Zeit haben. Auf diesem Blog wurde nie verheimlicht, dass Blogs nur "ein" Instrument in der Unternehmenskommunikation sein werden. Dass ein Hype den Blick für das Kommunikationsverhalten aller Bevölkerungsteile vernebelt, ist nur naheliegen. Fatal allerdings, wenn Kommunikationsfachleute einem solche Hype bedingungslos folgen. Natürlich müssen Konzepte, Strategien und das Kundenverhalten eine Rolle spielen. Weblogs werden daher nicht begraben, es ist allerdings auch nicht zu vermuten, dass ein Sturm an Unternehmens-Webloggern durchs Land fegen wird, der die klassischen Kommunikationsinstrumente beiseite wischt. Insofern sind Weblogs eine andere Form der Kommunikation, die die bisherige Unternehmenskommunikation ergänzen und beleben, aber nicht ablösen werden, dies glaubt zumindest Ihr PR-Mann Peter Wolff. Ein Blick auf die deutschen Top-100-Business-Blogs belegt, dass die deutsche Wirtschaft hier nicht repräsentativ abgebildet wird. Entweder feilt sie noch an Konzepten oder ihre Strategien sehen andere Kommunikationskanäle vor.

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In eigener Sache: Empfehlenswerte Lektüre


Peter Wolff
Die Macht der Blogs



Hg.: Marlies Ockenfeld/1 Beitrag über Weblogs von Peter Wolff
Content - DGI-Proceedings-Band 8


Jahrbuch ´07 des Rheingau-Taunus-Kreis (Peter Wolff (2 Beiträge))


Peter Wolff (2 Beiträge)
Jahrbuch ´06 des Rheingau-Taunus-Kreis

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Zuletzt aktualisiert: 25. Feb, 18:10

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