Mittwoch, 29. November 2006

Wie kommunizieren- Sprache pflegen oder sich entwickeln lassen?

Die Tage werden kürzer. Offensichtlich animiert dies wieder zum Nachdenken. Im Speziellen um die Anwendung der deutschen Sprache in der täglichen Kommunikation. So negativ die einen die Auswüchse der deutschen Sprache sehen, so negativ symbolisiert für andere ein im Internetzeitalter geflügeltes Wort: MINUS. Gemeint ist der gemeine Bindestrich, den aber bei einer durch solchen getrennten Internetadresse fast niemand als solchen beschreibt, sondern MINUS sagt. Ich räume ein, auch ich buchstabiere meine eigene Internetadresse so: www.wolffMINUSPr.de. Doch es gibt Menschen die regt das auf. Einen solchen Appell wider dem Minus las ich kürzlich in einem deutschen Newsletter eines amerikanischen (!) Computerkonzerns. Natürlich hört es sich nicht schön an, wenn man, wie es im dort genannten Beispiel vorgeführt wird, Baden MINUS Württemberg buchstabiert, weil dies manchem suggeriert, es müsse Württemberg von Baden subtrahiert werden. Eine Sache die ohnehin nicht funktioniert, da beides eigene Landesteile sind. Württemberg kann also höchstens von der Gesamtheit Baden-Württemberg abgezogen werden. Doch Kommunikation soll auch einfach und verständlich sein. Bei den vielen Wortungetümen, die sich in zahlreichen URLs finden, spricht es sich einfacher und jeder versteht es, wenn man Minus für den Bindestrich buchstabiert. Also "locker bleiben" - wobei wir beim nächsten Kapitel über die Kritik an Deutscher Sprache wären.

Rolf Breitenstein illustriert in den Vierteljahresheften "liberal" der Friedrich-Naumann-Stiftung die S & S-Sprache. Der Journalist kritisiert die Entwicklung in den letzten Jahren. Ständig müsse ein Superlativ, sei es positiv (dann "Super") oder negativ (dann "Schei..e") einem Wort vorangestellt werden. Selbst dann, wenn es sich schon um die höchste Steigerungsform handelt. Doch Breitenstein geht auf die gesellschaftliche Dimension dieser Sprachentwicklung ein. Wenn alles absolut ist, es also keine Abstufungen gibt, dann wirken Wörter wie winzige Arsendosen, die nach einiger Zeit ihre Wirkung entfalten. Diese Wirkung kann darin bestehen, nur noch Schwarz und Weiss, nur noch Gut und Böse oder Super und Schei..e zu sehen und dies in seinen Werturteilen zu verankern. Selbst so harmlose Begriffe wie "total süß" oder "absolut peinlich" reihen sich dann ein in historische Schlagzeilen ein, wie Göbbels "Totalen Krieg" oder "Der neue Krieg - global und total" zu den Anschlägen des 11. September 2001. Gedankenlos sei es daher, solche Worte zu verwenden und je häufiger sie benutzt werden, desto eher finden sie über die Medien, die sich der neuen Sprache auch nicht ganz verschließen können, Zugang zu den Köpfen der Menschen. Für mich führt diese Argumentation zwangsläufig zu einer neuen "Zweiklassengesellschaft" - den zwei Wertzuweisungen, die unsere Gesellschaft dann noch kennt. Alles super oder was? Eher nicht. Mit diesen nachdenklichen Thesen möchte ich Sie in den Dezember führen. Denn gerade für die Kommunikationsbranche sollte es ein Anliegen sein, sorgfältig aber auch kreativ mit Sprache umzugehen. Und nur zwei Ausprägungen sprechen nicht für Kreativität, glaubt zumindest Ihr Peter Wolff.

Dienstag, 7. November 2006

Mangelhafte Kommunikation ein Insolvenzgrund

72 Prozent der Insolvenzverwalter sehen in Fehlern der Geschäftsführung die wichtigste Insolvenzursache (Quelle: Euler Hermes, Uni Mannheim) berichtet Ulrich Lohrmann von der Hessen Agentur in der neuesten Ausgabe der Wiesbadener IHK-Zeitschrift Hessische Wirtschaft 11/2006. Analysiert man deren Fehler näher, so ergeben sich auch für das Kommunikationsverhalten erschreckende Resultate. Nach einem fehlerhaften Controlling, Finanzierungslücken und einem unzureichenden Forderungsmanagement rangieren bereits eine "Autoritäre und rigide Führung" sowie "Ungenügende Transparenz und Kommunikation" auf den nächsten Plätzen dieser wenig schmeichelhaften Rangliste. Dies läßt auf eine mangelhafte Unternehmenskultur und eine Fokussierung aufs Tagesgeschäft mit seinen manchmal rüden Umgangstönen schließen. Doch kann ein Unternehmen auf solch eine Basis aufgestellt werden? Ohne einen Plan, eine Vision und auch einer Zeit der innerbetrieblichen Kommunikation, in der sich das Unternehmen immer wieder mit seinen Aktivitäten zur Diskussion stellt und motivierend für die Mitarbeiter agiert? Offenbar nicht, denn die Insolvenzen sind ja zu einem Großteil in diesen Facetten betrieblicher Unzulänglichkeiten auszumachen. Allein diese Erkenntnis sollte zu einem Umdenken in den Unternehmen führen. Gerade der vielfach umworbene Mittelstand, die KMUs sind hier in der Plicht. Denn eine schlechte Unternehmensführung muss nicht sein. Es können Weichen umgestellt werden. Jeder noch so autoritäre Chef soll sich vor Augen führen, wohin solche Impulsivität führt: Die Folgen einer Insolvenz sind vielfach die Zerstörung eines Lebenswerkes, der Verlust der gesellschaftlichen Reputation, der Verlust von Arbeitsplätzen und von sozialer Stellung, sowie die Vernichtung einer Altersvorsorge. Dies muss nicht sein. Denn auch der am zweitmeisten genannte Faktor "Unzureichendes Forderungsmanagement" basiert oftmals auf einer mangelnden Kommunikationsfähigkeit: Man traut sich nicht, säumige Kunden permanent zu nerven, ihnen gewissermaßen "auf die Füße zu treten". Man läßt ihnen immer mehr Zeit zur Begleichung der Forderung - bis es irgendwann zu spät ist, weil dem Kunden seinerseits das Geld ausgegangen ist. Kommunikation ist also das A und O einer gesunden Unternehmenspolitik. Wer selbst nur unzureichend kommunizieren kann, sollte zumindest offen sein für entsprechende Ratschläge aus der Belegschaft oder von Außen. Und Offen für professionelle Beratung von Kommunikationsprofis, sagt heute völlig uneigennützig Ihr Peter Wolff.

Sonntag, 22. Oktober 2006

Weblogs im Fokus der Personalarbeit

Im Rahmen der Herbsttagung 2006 der Gesellschaft für Informatik (GI) mit ihrem Schwerpunkt "Informationssysteme in der Personalwirtschaft" werde ich am 16. November in Wiesbaden zum Thema "Weblogs - Nutzen und Risiken in der Personalarbeit" vor Personalern referieren. Das Interesse und damit auch die Sorgen die sich in vielen deutschen Unternehmen mit dem Voranschreiten des Phänomens Weblogs verbindet, erfordert eine Analyse der Möglichkeiten für die Unternehmenskommunikation und Unternehmenskultur, verbunden mit Hinweisen über etwaige Risiken. Dennoch sollte jedem Unternehmen klar sein, dass sich Menschen nicht verbieten lassen (virtuell) zu sprechen. Wenn es nicht auf dem Unternehmensblog sein kann oder dort nicht alles gesagt werden darf, dann finden sich Ventile in anderen Blogs, in Kommentarfunktionen und Foren - das Internet und die Blogosphäre halten hier einen breiten Fundus an potenziellen Publikationsmöglichkeiten bereit. Entwickeln Unternehmen jedoch Konzepte und verfolgen klar definierte Ziele können Blogs die unternehmensweite Kommunikation bereichern und zur Stärkung der Unternehmenskultur beitragen. Mal sehen, wie die Personalverantwortlichen diese Dinge betrachten. Darauf freut sich schon Ihr Peter Wolff.

Mittwoch, 18. Oktober 2006

Neue Blog-Diskussionen

Die Frankfurter Buchmesse 2006 ist schon wieder Geschichte. Nicht jedoch die Diskussionen, die sich rund um die Kommunikationsinstrumente "Buch" und "Weblogs" drehen. Interessant war auch der parallel zur Buchmesse stattfindende Kongress der DGI und dessen Session 7, die sich mit Blogs, Wikis und Co. beschäftigte. Neben meinem eigenen Referat über "Den Hype und das Wunschdenken", das sich mit den Corporate Weblogs verbindet, gab es zwei weitere Referate, die interessante Aufschlüsse über Geschäftsmodelle und der Verschlagwortung von Blogbeiträgen gaben. Die ausführlichen Aufsätze über unsere drei Beiträge sind im Kongreßband "Content" der DGI (Hg. Marlies Ockenfeld, siehe Abb. in der rechten Bücherleiste) aufgenommen worden. Da Kommunikation in eigener Sache selten schädlich ist, berichtete auch der Wiesbadener Kurier als zweite Meldung in seiner Klatschrubrik am vergangenen Wochenende über meinen Auftritt. Soweit heute diese Information in Sachen Blogs von Ihrem Peter Wolff.

Montag, 2. Oktober 2006

Politische Rache oder Wie man Kommunikation zensieren möchte

Diese Woche beginnt die Buchmesse. Dass man mit Büchern kommunizieren kann und mit ihnen sogar etwas zur Imagepflege tun kann, ist inzwischen Gemeingut. Dennoch gibt es immer noch Provinzpossen, wie man sie zwar vom Bauernstadl aber nicht von real existierenden Kommunen erwartet

Jene Geschichte, die ich heute hier widergeben möchte, könnte einem Märchenbuch ohne Happyend entstammen. Sie ist dennoch und sogar ganz aktuell passiert. Aus verschiedenen Gründen bin ich gehalten die Namen der beteiligten Personen und den Ort des Geschehens nicht zu nennen.

Es war einmal ein kleiner Ort im Taunus. Berühmte Menschen gingen früher hier zu Kur. Quasi: Die Welt zu Gast bei Freunden. Nun wollte sich ein ortsansässiger Journalist dieser Historie annehmen und die Geschichten von damals niederschreiben und verlegen. Die Stadt hätte einen nicht unerklecklichen Teil der Auflage kaufen sollen/wollen, denn immerhin wären die Bücher der Imagepflege förderlich gewesen. Ungünstiger Weise gehörte dieser Autor dem Stadtparlament an. Noch dazu der Opposition. Und als der Bürgermeister in öffentlicher Debatte zur Wirtschaftsförderung sagte, in völliger Verkennung der Sachlage, Investoren würden schon den Weg in die (nicht mehr ganz so reizvolle) Stadt finden, man müsse ihnen nicht nachlaufen, da konterte unser Autor und wies ihn darauf hin, wohin dies führe, nämlich ins Abseits und ins wirtschaftliche Nirwana. Da jener Bürgermeister seine Worte nicht mehr zurück nehmen, andererseits auch keine Kritik vertragen konnte, ließ er unserem Autor wenige Tage später mitteilen, dass die Stadt für das entsprechende Buch-Engagement kein Geld habe. Auch eine im Verhältnis zum Kauf eines größeren Quantums günstigere Möglichkeit einer Anzeigenschaltung der Kommune im Buch, um einen Teil der Druckkosten abzufedern, wies er von sich. Wenn der Stadt hierfür das Geld fehlt, fehlen dann nicht erst recht ambitionierte Investoren? Doch von denen erwartet dieser Bürgermeister quasi einen Hofknicks vor ihm. Unserem Autor wurde mittels Flurfunk Rathaus mitgeteilt, nicht das fehlende Geld, sondern seine Kritik sei Grund für die Distanz zum allseits gewünschten Buch. Soll unser Autor das Buch nun in Indien verkaufen und verlegen, oder gar drucken? Immerhin ist dieses Land zwar nicht unser Land, aber immerhin Gastland der diesjährigen Buchmesse. Wurde unser Autor vielleicht mit einer Zeitmaschine in eine andere Epoche gebeamt oder in ein anderes Land? Denn in einem aufgeklärten Land, in einer Demokratie, dürfte so etwas doch gar nicht vorkommen. Da herrschen Meinungsfreiheit, Aufklärung und die Trennung persönlicher Animositäten von politischen Entscheidungen.

Ich werde die Beobachtung verfolgen und sehen, ob und wie sich das oben geschilderte Märchen weiter entwickelt. Vielleicht entwicklelt sich daraus ein neuer Bestseller für die Buchmesse 2007. Solange werde ich sie aber weiter über Neuigkeiten aus der Kommunikationsbranche und dem PR-Land Absurdistan auf dem laufenden halten, Ihr Peter Wolff.

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In eigener Sache: Empfehlenswerte Lektüre


Peter Wolff
Die Macht der Blogs



Hg.: Marlies Ockenfeld/1 Beitrag über Weblogs von Peter Wolff
Content - DGI-Proceedings-Band 8


Jahrbuch ´07 des Rheingau-Taunus-Kreis (Peter Wolff (2 Beiträge))


Peter Wolff (2 Beiträge)
Jahrbuch ´06 des Rheingau-Taunus-Kreis

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Zuletzt aktualisiert: 25. Feb, 18:10

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