Parteien suchen den direkten Dialog
Noch sei der direkte Weg zum Wähler weit, doch es sei unverkennbar, dass die Parteien, insbesondere die kleineren, ihre Kommunikationspolitik ändern, schreibt die aktuelle Ausgabe der Direktmarketingzeitschrift One to One. Während Grüne und Liberale auf Interaktion setzen, böten Sozialdemokraten im aktuellen Wahlkampf eher Symbolisches und die Christdemokraten Traditionelles. Dies vor dem Hintergrund, dass sich 70 Prozent der deutschen Wähler durch die klassische Fernseh- und Plakatwerbung nicht zum Urnengang motiviert fühlen. Dennoch verschlinge die klassische Werbung den Löwenanteil der Wahlkampfmittel. Etwa ein Prozent geben die Volksparteien für Online-Werbung aus. In US-Wahlkämpfen ist dies bereits der zweitgrößte Posten in der direkten Wähleransprache. Vorreiter beim Dialog sind die kleinen Parteien, berichtet das Magazin. Gegenüber den komplexen Mitgliederorganisationen der Volksparteien kommen die Kleinen in puncto Kampagnen schneller zum Konsens, wird weiter berichtet. Die Grünen ließen ihre Web-Community sogar am grünen Parteiprogramm virtuell mitwirken. Hierzu wurde innerhalb der Online-Enzyklopädie Wikipedia eigens für den Wahlkampf ein Forum eröffnet. Die SPD nutzt bereit das neue Instrument Podcasting, während die Liberalen zielgruppengerechte (Micro Targeting) Mailings verschickt. Hier werden beispielsweise Zahnärzte zu einem gesundheitspolitischen Kongress eingeladen. Mit einer 50-Euro-Spende kann man dort ein Plakat direkt vor dem Büro der Gesundheitsministerin unterstützen. Der FDP-Bundesgeschäftsführer Hans-Jürgen Beerfeltz wird mit den Worten zitiert "Es geht nicht an, dass die Bürger mehr Dialog wegen ihrer neuen Kaffeemaschine führen als mit ihrem direkt gewählten Abgeordneten". So richtig diese Meinung ist, so erstaunlich ist sie auch. Denn die FDP hat gar keine direkt gewählten Abgeordneten. Ihre Abgeordneten werden alle auf Grund von Landeslisten entsandt, weiss für heute Ihr PR-Experte Peter Wolff.
peterwolff - 30. Aug, 10:17
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digiklecks - 3. Sep, 04:04
direkter Dialog
Hallo Herr Wolff,
auf meinem Wahlblog http://www.hessen-waehlt-gruen.de habe ich Interaktionsmöglichkeiten integriert ... doch sie werden nur sehr selten in Anspruch genommen. Weder von Politikern noch von den Besuchern der Website.
Was mache ich falsch?
Gruss aus Mittelhessen
Wilfried J. Klein
auf meinem Wahlblog http://www.hessen-waehlt-gruen.de habe ich Interaktionsmöglichkeiten integriert ... doch sie werden nur sehr selten in Anspruch genommen. Weder von Politikern noch von den Besuchern der Website.
Was mache ich falsch?
Gruss aus Mittelhessen
Wilfried J. Klein
peterwolff - 3. Sep, 15:48
Was läuft falsch beim Grünen-Blog?
Herr Klein, ihre Frage nach Lösungen ist natürlich schon sehr direkt, schließlich handelt es sich bei Kommunikationskonzepten um komplexe Sachverhalte und damit verdiene ich überlicherweise auch mein Geld. Dennoch ein paar Bemerkungen zu Ihrer Seite.
Wo ist hier der Anfang und das Ende ihres Blogs? Optisch toll, keine Frage. Doch worin unterscheidet sie sich von einer "normalen" Grünen Web-Seite. Viele Infos, Links und Presseerklärungen. Gemeinhin sollen Weblogs anders funktionieren. Sie sollen pesönlicher Natur sein. Denn gerade das Persönliche animiert auch andere in Kontakt mit einem zu treten. Außer der Kommentarfunktion, die ich auf die schnelle als "interaktives Element" wahr genommen habe, sah ich nichts, was zur Interaktivität einlud. Vielleicht hätte ich etwas gefunden, wenn ich mich durchgehangelt hätte. Doch so genau habe ich die Analyse nicht vorgenommen.
Dies ist auch ein, für mich, weiteres Manko, wobei Sie allerdings nicht allein stehen. Die Fülle an weitergehenden Links. Zwar wird auch bei vielen Bloggern die Philosophie vertreten, durch intensiven Austausch und dazu gehören dann auch Links, werde eine "Community" aktiv. Ich vertrete das Gegenteil. Jemand der sich sich einem Blog zuwendet, interessiert sich für eine Person oder ein Thema. Niemand, es sei denn er hat sehr viel Zeit, will hunderte (ich übertreibe) Links ausprobieren, getreu dem Erlebnis einer Wundertüte "Was versteckt sich dahinter?". Deshalb: weniger ist mehr.
Sie sehen es auch an meinem Blog, spartanisch, wenige Links, obwohl ich in den nächsten Tagen noch einige hinzu fügen werde, doch der Schwerpunkt soll in der Auseinandersetzung mit den von mir oder den Lesern angesprochenen Themenfeldern liegen. Dies ist von mir so gewollt. Wer Fülle will, der kann sie auch bekommen - auf meiner Webseite, ein entsprechender Link befindet sich auf diesem Blog. Aber in meinem Blog, will ich bestimmte Sachen/Themen aufgreifen, vorstellen, kommentieren, glossieren. Auch bei mir ist die Interaktivität nicht sonderlich ausgeprägt. Dies liegt zum einen auch an der fehlenden Community. Also etwas Verbreiterung ist sicherlich nicht schlecht. D.h. ich werde meinen Blog in den kommenden Wochen noch intensiver bekannt machen müssen. Dies ist für ein persönlichen Blog wie meinen schon schwieriger, als in ihrem Fall. Sie haben die ganze Klaviatur der "Grünen" zur Verfügung. Dennoch will ich nicht ein Dilemma der politischen Kommunikation verhehlen.
Viel zu oft, ich weiß dies aus eigener (liberaler) Erfahrung, werden solche interaktiven Angebote nur von der eigenen Anhängerschaft frequentiert. Dies kann auch Sinn machen. Denn auch ein innerparteilicher Diskurs ist fruchtbar. Will man jedoch Zielgruppen ausserhalb seiner eigenen Klientel auffangen, müssen die Angebote vom Aufbau und der Optik anders aufgebaut werden. Und selbst dies ist zur Zeit wissenschaftlich umstritten, ob es angenommen würde. Im Zuge der E-Demokratie wird dies von Vielen erhofft, ob es eintritt ... wer weiss.
Soweit einige Bemerkungen zu Ihrer Frage.
Bis demnächst mal auf einem Blog oder gar persönlich - habe immerhin auch mal 7 Jahre in Mittelhessen (Gießen und Buseck) gelebt.
Ihr Peter Wolff
Wo ist hier der Anfang und das Ende ihres Blogs? Optisch toll, keine Frage. Doch worin unterscheidet sie sich von einer "normalen" Grünen Web-Seite. Viele Infos, Links und Presseerklärungen. Gemeinhin sollen Weblogs anders funktionieren. Sie sollen pesönlicher Natur sein. Denn gerade das Persönliche animiert auch andere in Kontakt mit einem zu treten. Außer der Kommentarfunktion, die ich auf die schnelle als "interaktives Element" wahr genommen habe, sah ich nichts, was zur Interaktivität einlud. Vielleicht hätte ich etwas gefunden, wenn ich mich durchgehangelt hätte. Doch so genau habe ich die Analyse nicht vorgenommen.
Dies ist auch ein, für mich, weiteres Manko, wobei Sie allerdings nicht allein stehen. Die Fülle an weitergehenden Links. Zwar wird auch bei vielen Bloggern die Philosophie vertreten, durch intensiven Austausch und dazu gehören dann auch Links, werde eine "Community" aktiv. Ich vertrete das Gegenteil. Jemand der sich sich einem Blog zuwendet, interessiert sich für eine Person oder ein Thema. Niemand, es sei denn er hat sehr viel Zeit, will hunderte (ich übertreibe) Links ausprobieren, getreu dem Erlebnis einer Wundertüte "Was versteckt sich dahinter?". Deshalb: weniger ist mehr.
Sie sehen es auch an meinem Blog, spartanisch, wenige Links, obwohl ich in den nächsten Tagen noch einige hinzu fügen werde, doch der Schwerpunkt soll in der Auseinandersetzung mit den von mir oder den Lesern angesprochenen Themenfeldern liegen. Dies ist von mir so gewollt. Wer Fülle will, der kann sie auch bekommen - auf meiner Webseite, ein entsprechender Link befindet sich auf diesem Blog. Aber in meinem Blog, will ich bestimmte Sachen/Themen aufgreifen, vorstellen, kommentieren, glossieren. Auch bei mir ist die Interaktivität nicht sonderlich ausgeprägt. Dies liegt zum einen auch an der fehlenden Community. Also etwas Verbreiterung ist sicherlich nicht schlecht. D.h. ich werde meinen Blog in den kommenden Wochen noch intensiver bekannt machen müssen. Dies ist für ein persönlichen Blog wie meinen schon schwieriger, als in ihrem Fall. Sie haben die ganze Klaviatur der "Grünen" zur Verfügung. Dennoch will ich nicht ein Dilemma der politischen Kommunikation verhehlen.
Viel zu oft, ich weiß dies aus eigener (liberaler) Erfahrung, werden solche interaktiven Angebote nur von der eigenen Anhängerschaft frequentiert. Dies kann auch Sinn machen. Denn auch ein innerparteilicher Diskurs ist fruchtbar. Will man jedoch Zielgruppen ausserhalb seiner eigenen Klientel auffangen, müssen die Angebote vom Aufbau und der Optik anders aufgebaut werden. Und selbst dies ist zur Zeit wissenschaftlich umstritten, ob es angenommen würde. Im Zuge der E-Demokratie wird dies von Vielen erhofft, ob es eintritt ... wer weiss.
Soweit einige Bemerkungen zu Ihrer Frage.
Bis demnächst mal auf einem Blog oder gar persönlich - habe immerhin auch mal 7 Jahre in Mittelhessen (Gießen und Buseck) gelebt.
Ihr Peter Wolff
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