Freitag, 17. März 2006

Es war einmal...

... die Zeit der Ehrenworte, der Absprachen unter ehrwürdigen Kaufleuten, eine Ära in der das Wort unter Männern noch galt oder welchen Begriff man auch immer wählt. Es muss eine schöne Zeit gewesen sein, in der Kommunikation und Absprachen noch was galten. Man besprach etwas und dies hatte Gültigkeit - zumindest im Club der zumeist verschwiegenen Männer (um die ging es vornehmlich). Selbst im kriminellen Milieu war und ist es ehrenrührig zu "pfeifen". Diese Zeit ist verschwunden. Haben die innermenschlichen Druckmechanismen versagt, sind die Menschen aufgeklärter, der Meinungsmarkt transparenter? Was auch immer die Gründe sind. Für die Betroffenen hat dies fatale Auswirkungen. Sie können sich nicht mehr verlassen, auf das was gesagt wurde. Ob es um verbotene Kartellabsprachen geht oder Bestechungen, auf keinen Gegenüber ist mehr Verlaß. Plaudert er vielleicht doch, um die eigene Haut zu retten, mit der Staatsanwaltschaft? Zwar gehört auch dieses Plaudern zu den kommunikativen Disziplinen, aber dies sollte doch gerade durch die getroffenen Absprachen verhindert werden. Und nun hat es unseren Parade-Fußball (-Manager) Reiner Callmund erwischt. Glaubt man dem seriösen Boulevardblatt BILD, will ihn sein ehemaliger Arbeitgeber Bayer 05 fertigmachen. Und dies, weil sich die Vereinsspitze nicht an getroffenen Absprachen über Darlehensrückzahlungen halten will. Und "unser aller Calli" muss eine Sache nun allein ausbaden, weil er sich nicht auf das Ehrenwort von Geschäfts- und Arbeitskollegen verlassen konnte. Wir wissen nicht was wahr und unwahr ist, wir wurden nicht eingeweiht in die geheimen Absprachen dieses Fußballklüngels (nicht ganz korrekt, Köln soll ja die Markenrechte am Begriff Klüngel halten), aber für einen Kommunikationsfachmann ist es immer wieder erfrischend zu sehen, wie sich kommunikative Verhaltensweisen im Verlauf der Zeit ändern. Ich kann eine gewisse Sympathie für Calli nicht verhehlen, deshalb werde ich versuchen seiner Karriere auf die Sprünge zu helfen. Dem allseits beliebten Grinsi-Klinsi werde ich deshalb vorschlagen, statt Kahn oder Lehmann Calli ins Tor zu nehmen. Wetten dass, ... kein Gegner Platz findet, den Ball ins Tor zu dreschen? Damit wäre der WM-Titel im eigenen Land gesichert, glaubt Ihr PR-Experte Peter Wolff.

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