Parteien nicht Dialogfähig
Nielsen Media testete, wie die deutschen Parteien auf Kontaktversuche von Bürgern auf verschiedene Kommunikationskanälen reagieren. Das Ergebnis ist ernüchternd, wie es die Direktmarketing-Zeitschrift One to One in ihrer Ausgabe 10/05 schildert. Insgesamt gaben die Forscher den Parteien nur ein "Ausreichend". Am besten schnitten noch die Grünen mit 58 von möglichen 100 Punkten ab, gefolgt von CDU (56) und SPD (55). Auf den letzten Rängen finden sich die Linkspartei (49) und die FDP mit nur 38 Punkten wieder. Die höchste Kompetenz erreichen alle Parteien beim Thema Website. Bei Emails punktete die Linkspartei mit schnellen persönlichen Antworten. Telefonisch ist die CDU am besten im Dialog, während die SPD noch den "normalen" Brief per Post schätzt, wenn auch teilweise verspätet. Kann dieses Ergebnis das Vorurteil bestätigen, dass sich die Parteien bereits weit vom "normalen Wahlvolk" entfernt haben? Oder liegt es schlicht an unprofessionellen Dialogstrukturen? Will man überhaupt Kontakt und Dialog? Eigentlich ist es zwingend, wenn man sich ständig in Wahlen das Testat vom Bürger abholen muss. Insofern überrascht es, dass sich Parteien nicht auf erfolgreiches und zeitgemäßes Kommunizieren verstehen. Verstehen kann man es wahrscheinlich nur, wenn man ins Dickicht der Parteistrukturen und ihrer Arbeitsweisen eindringt. Dennoch ist es schwierig, dort beim Aufbrechen der verkrusteten Strukturen offene Ohren vorzufinden. Dennoch, die Hoffnung stirbt zuletzt, glaubt für heute ihr Parteienbeobachter Peter Wolff.
peterwolff - 27. Sep, 11:42
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