Freitag, 15. Juli 2005

Kommunal-Marketing: Pervertiert Stadtmarketing die lokale Identität?

In einer Zeit, in der jede Kommune der anderen voraus sein will, bei der Zahl der Touristen, den Gewerbesansiedlungen, der Gewerbesteuer etc., ließen sich viele Städte etwas einfallen. Zumeist mündet es in unterschiedliche Formen des Stadtmarketings. Dies ist Humbug , sei eine Verfremdung der Stadtidee, behauptet nun die Kommunikationswissenschaftlerin Helga Burgstahler in der Ausgabe 7-8/2005 der kommunalpolitischen Zeitschrift das rathaus. Die Begriffe Stadt + Marketing litten in dieser Kombination bereits an Geburtsfehlern schildert sie. Während in der Wirtschaft Marketingmanager vielerlei Einfluß nehmen können, bei Produktentscheidungen, Preis, Distribution und Kommunikation, seien sie im kommunalen Sektor an gegebene Strukturen und festgelegten staatlichen Aufgabenstellungen gebunden. Was bliebe, arte in Imageneering und Halligalli aus. In Zeiten der Onlinekommunikation, der virtuellen Rathäuser verschwinde die Face-to-Face-Beziehung innerhalb der Gemeinden. Reale Städte als Kunstwerk benötigen architektonische Schönheit, Charakter, Atmosphäre, Lebensqualität, Eigenart, Flair, Ausstrahlung, Ambiente, Resonanz, Präsenz, Aura, Harmonie, Anmut, Charme oder Richtigkeit behauptet Burgstahler. Nur das mache sie einzigartig. Und in der Tat, viele Innenstädte, vergleicht man sie bei Besuchen, werden sich immer ähnlicher. Die immer gleichen Filialketten, die Shopping-Malls und künstliche Events. Das Ursprüngliche findet sich fast ausschließlich in historischen Gebäuden, der Tradition und aus diesen heraus entstandenen Festen. Insofern legt Burgstahler den Finger in eine offene Wunde. Nicht die Gleichmacherei von Straßenzeilen, Dachneigungen und Konsumtempeln, nicht der Wettbewerb um eine Ansiedelung der man der Nachbarkommune weggeschnappt hat, macht den Reiz von "Stadt" aus. Darüber sollten Kommunalpolitiker, städtische Öffentlichkeitsarbeiter, PR-Agenturen, Architekten und Landschaftsplaner stärker nachdenken - und dann umsetzen. Denn wie eine Stadt wirkt, welches Image sie hat, auch dies ist Kommunikation. Die kann einzigartig sein. Nur muß dieses Attribut bewahrt, gepflegt und kommuniziert werden, meint für heute ihr PR-Experte Peter Wolff.

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