Politik - die Blogfreie Zone
"Ein paar Wochen noch, dann stehen sie wieder vor den Supermärkten, Gartencentern und Fitneßstudios in Bad Oeynhausen und Oer-Erkenschwick, drücken Wählerinnen Rosen in die Hand, Wählern Kugelschreiber und zukünftigen Wählerinnen und Wählern Lutscher. Wenn sie Glück haben, nehmen ein paar Passanten eine Wahlbroschüre und werfen sie zu Hause ungelesen weg. Abends werden sie erschöpft nach Hause kommen, die Wahlkämpfer, aber was soll man sonst machen, um mit dem Wähler zu kommunizieren, in Deutschland, im Sommer 2005", so beginnt ein interessanter Aufsatz, den die Faz.Net vor einer Woche über die Politik als Blogfreie Zone veröffentlichte.
"Immer mehr Leute sind genervt von der Sabinechristiansenisierung der Politik" zitiert der Artikel den IT-Spezialisten Nico Lumma, der den Politikern Blogs andienen will. Er kritisiert die Scheuklappen, die die meisten Politiker in Bezug auf moderne Kommunikationsformen via Internet an den Tag legen. Statt den Dialog mit Tausenden zu suchen, belassen sie es beim Verschleudern von Kulis und Luftballons. Als Kenner von Politikkommunikation kann ich diesen Pauschalvorwurf nicht gelten lassen, gleichwohl räume ich ein, dass es feste Rituale gibt, die beide Seiten wollen: Der Mensch Politiker und der Mensch Wähler. Da ist für den Bürger zum einen der Politiker/der Kandidat "zum Anfassen" und zum "Beschimpfen", da ist auf Seiten der Politiker das Bewußtsein auf diesem Wege (der Wahlkampfstände samt Kulis und Luftballons) Bürgernähe zu demonstrieren und schöne Fotomotive abzugeben. Daneben soll nicht außer acht gelassen werden, dass in den vergangenen Landtags- und in der letzten Bundestagswahlen durchaus das Internetzeitalter Einzug in die Wahlkampfzentralen gehalten hat. Erinnert sei z.B. an das Tagebuch von Guido Westerwelle anläßlich seiner später kritisierten Guidomobil-Tour im letzten Bundestagswahlkampf. Einige kleinere Kampagnen, Chats und Umfragen versuchen alle Parteien in verschiedenen Parteigliederungen. Doch auch ich kann bestätigen, dass es oftmals den Charakter von Alibiveranstaltungen annimmt. Offensiv als Kommunikationskanal begreift derzeit keine Partei das Internet und die Weblogs/Blogs. Einige Vorzeige-Innovative in den Parteien nutzen gerne das Angebot einiger Medien zu bloggen - ob sie wohl von selbst darauf gekommen wären? Ich weiß es nicht. Aber bedenklich ist es in der Tat, dass Dialoge in der Politik in 30 Jahren nicht über den Zustand der Kugelschreiber-Distribution und der rauchgeschwängerten Wirtshausveranstaltungen herausgekommen zu sein scheint. Bei diesen Zuständen wollen auch immer weniger "mitmachen" - weder als Wahlvolk, noch als Engagierte in Parteien. Abgesehen von den oftmals sturen Zwängen und Absegnungen von vorher in Partei-Zirkeln verabredeten Beschlüssen. Kommunikation darf keine Einbahnstraße und auch kein Museum tradierter Verhaltensweisen sein. Das müssen die Parteien begreifen, wenn sie Wahlen und Mitglieder gewinnen wollen. Soweit für Heute von der politischen PR-Front, Ihr Peter Wolff.
"Immer mehr Leute sind genervt von der Sabinechristiansenisierung der Politik" zitiert der Artikel den IT-Spezialisten Nico Lumma, der den Politikern Blogs andienen will. Er kritisiert die Scheuklappen, die die meisten Politiker in Bezug auf moderne Kommunikationsformen via Internet an den Tag legen. Statt den Dialog mit Tausenden zu suchen, belassen sie es beim Verschleudern von Kulis und Luftballons. Als Kenner von Politikkommunikation kann ich diesen Pauschalvorwurf nicht gelten lassen, gleichwohl räume ich ein, dass es feste Rituale gibt, die beide Seiten wollen: Der Mensch Politiker und der Mensch Wähler. Da ist für den Bürger zum einen der Politiker/der Kandidat "zum Anfassen" und zum "Beschimpfen", da ist auf Seiten der Politiker das Bewußtsein auf diesem Wege (der Wahlkampfstände samt Kulis und Luftballons) Bürgernähe zu demonstrieren und schöne Fotomotive abzugeben. Daneben soll nicht außer acht gelassen werden, dass in den vergangenen Landtags- und in der letzten Bundestagswahlen durchaus das Internetzeitalter Einzug in die Wahlkampfzentralen gehalten hat. Erinnert sei z.B. an das Tagebuch von Guido Westerwelle anläßlich seiner später kritisierten Guidomobil-Tour im letzten Bundestagswahlkampf. Einige kleinere Kampagnen, Chats und Umfragen versuchen alle Parteien in verschiedenen Parteigliederungen. Doch auch ich kann bestätigen, dass es oftmals den Charakter von Alibiveranstaltungen annimmt. Offensiv als Kommunikationskanal begreift derzeit keine Partei das Internet und die Weblogs/Blogs. Einige Vorzeige-Innovative in den Parteien nutzen gerne das Angebot einiger Medien zu bloggen - ob sie wohl von selbst darauf gekommen wären? Ich weiß es nicht. Aber bedenklich ist es in der Tat, dass Dialoge in der Politik in 30 Jahren nicht über den Zustand der Kugelschreiber-Distribution und der rauchgeschwängerten Wirtshausveranstaltungen herausgekommen zu sein scheint. Bei diesen Zuständen wollen auch immer weniger "mitmachen" - weder als Wahlvolk, noch als Engagierte in Parteien. Abgesehen von den oftmals sturen Zwängen und Absegnungen von vorher in Partei-Zirkeln verabredeten Beschlüssen. Kommunikation darf keine Einbahnstraße und auch kein Museum tradierter Verhaltensweisen sein. Das müssen die Parteien begreifen, wenn sie Wahlen und Mitglieder gewinnen wollen. Soweit für Heute von der politischen PR-Front, Ihr Peter Wolff.
peterwolff - 28. Jun, 21:07
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