Montag, 23. Mai 2005

Eat, Meat oder die verpaßten Chancen des Krümelmonsters

"Die Geschichte der Ernährungskommunikation ist eine Geschichte des Scheitern" lese ich heute im aid-PresseInfo 20 über das 8. aid-Forum (www.aid.de) in Bonn. Eine der dort vorgestellten Thesen war die des Sozialwissenschaftlers Dr. Uwe Spiekermann, demnach gehen die Botschaften der Ernährungsexperten oft an den Adressaten vorbei und seien eher ein "Selbstgespräch der Wissenden". Dem wurde entgegengehalten, dass man dem Scheitern der Kommunikation nicht tatenlos zusehen dürfe, sondern neue Wege in der Ernährungskommunikation beschreiten müsse. "Verbraucherinformationen müssen alltagtauglich werden, lautet ein weiteres Schlagwort der Veranstaltung. Dennoch sei der erhobene Zeigefinger passé. Dringend sei die richtige Form der Ernährungskommunikation allemal, zumal die Zahlen ernährungsassoziierter Krankheiten in Deutschland permanent steigen. PR-Experte Prof. Dieter Herbst stellt die ernüchternde Bilanz auf, dass von 100 Prozent Informationen nur ein Prozent wahrgenommen werden. Er sprach sich in diesem Zusammenhang für eine verbesserte und nachhaltige Kommunikation mittels Bildern aus, denn positive Motive und eine gezielte Lenkung des Auges würden nicht nur dazu führen, dass die Bilder wahrgenommen werden, sondern man sich auch an sie erinnere. Stephanie Lücke sieht folgerichtig in Fernsehbildern ein großes Potenzial im Hinblick auf künftige Ernährungskommunikation. Mittels dieses Mediums könne man auch Menschen aus sozial schwachen Bevölkerungsgruppen erreichen. Neue Wege in der Ernährungskommunikation sieht sie in dem erfolgreich in den USA und England praktizierten Ansatz der "Entertainment Education". Dies bedeutet z.B. dass Identifikationsfiguren, wie das Krümelmonster, keine Kekse, sondern gerne Obst essen. Auch das Internet und Verpackungen werden als Kommunikations-Plattformen für eine bessere Ernährungskommunikation betrachtet.

Beiß ich nun in einen Schokoriegel oder bringt auch der Biß in einen Apfel verbrauchte Energie zurück? Man sieht an diesem Beispiel, Produzenten oder Distributoren gesunder Nahrungsmittel fehlt oftmals eine kernige Aussage zum Produkt. Ob dies unbedingt durch Bilder transportiert werden muß. Immerhin ist mir als einzigste nennenswerte Apfel-Fernsehwerbung jene in Erinnerung, die für einen Zahnpastahersteller das Zahnfleischbluten illustriert. Da ist mir für den kleinen Hunger zwischendurch doch der Riegel lieber, als die Tube Zahnpasta. Bis demnächst, entweder mit roten Bäckchen oder blendenden Zähnen, Ihr Peter Wolff.

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