Es mit Power auf den Punkt bringen
Leider sind wir nicht das Volk der geborenen Rhetoriker aus dem alten Athen. Nicht mal die Briten nehmen wir uns zum Beispiel und stellen uns voller Eifer in einen Park und erschlagen unsere Mitmenschen mit Worten, die wie Donnerhall auf sie darnieder prasseln. Nein, wir haben uns rhetorisch, auch dank Bill Gates, durch die Kunst der Power Point-Präsentation zu unfähigen Rednern degeneriert. Wir brauchen nicht mehr an Vorträgen zu feilen, diese auch noch mehr oder minder frei zu halten. Nein, wir lassen uns von den einzelnen Folien leiten und lesen sie ab. Für den Internet-Guru Clifford Stoll ist PP inzwischen der natürliche Feind eines guten Vortrages. Für ihn ist Powerpoint die "Wahl der Feiglinge", weil sich Referenten hinter ihren Folien verstecken, als vorher klar zu überlegen: Was ist die Botschaft, wie baue ich meinen Vortrag auf? Alexander Ross hat sich gar die Mühe gemacht Powerpoint-Typen, die jeder von uns kennt, zu typisieren:
Da haben wir den Überflieger der seinem Publikum 10 Folien pro Minute um die Ohren haut. Auch immer wieder nett, der Im-Bild-Steher, der permanent zwischen Beamer und Leinwand rennt und die Projektion verdeckt. Der Autist spricht sehr schön und ruhig - zur Wand, die er förmlich anbetet. Das Publikum bekommt ihn kaum zu Gesicht. Auch sie soll es noch geben: Die Befehler. Sie haben ihren persönlichen Sklaven dabei, den sie permanent anweisen: "Nächste Folie bitte", "Nein, noch mal kurz zurück". Auch diese Spezies hat vor lauter Befehlsstress kaum einen Sinn für die Empfindungen des Publikums.
Wahlkampf- und Public-Affairs-Experte Marco Althaus wird mit den Worten zitiert: "Wer mit Charts aus Powerpoint auf die Menschen losgeht, wird in der Politik noch nicht einmal Landrat". So ein Mist, wieder ein Karrierechance dahin.
Eine wunderbare Abhandlung über unsere "Generation PP" (vielleicht sollte ich den Begriff schützen lassen) und deren Unfähigkeit zur freien Rede mit aussagekräftigen Formulierungen hat Alexander Ross in seinem Aufsatz "Weniger ist mehr" im aktuellen managerSeminare, Heft 95, Februar 2006, abgeliefert.
Bei der Gelegenheit, steht PP nicht auch für eine besondere Pause? Ich denk´ mal drüber nach.
Bis bald also Ihr Power-PRler Peter Wolff.
Da haben wir den Überflieger der seinem Publikum 10 Folien pro Minute um die Ohren haut. Auch immer wieder nett, der Im-Bild-Steher, der permanent zwischen Beamer und Leinwand rennt und die Projektion verdeckt. Der Autist spricht sehr schön und ruhig - zur Wand, die er förmlich anbetet. Das Publikum bekommt ihn kaum zu Gesicht. Auch sie soll es noch geben: Die Befehler. Sie haben ihren persönlichen Sklaven dabei, den sie permanent anweisen: "Nächste Folie bitte", "Nein, noch mal kurz zurück". Auch diese Spezies hat vor lauter Befehlsstress kaum einen Sinn für die Empfindungen des Publikums.
Wahlkampf- und Public-Affairs-Experte Marco Althaus wird mit den Worten zitiert: "Wer mit Charts aus Powerpoint auf die Menschen losgeht, wird in der Politik noch nicht einmal Landrat". So ein Mist, wieder ein Karrierechance dahin.
Eine wunderbare Abhandlung über unsere "Generation PP" (vielleicht sollte ich den Begriff schützen lassen) und deren Unfähigkeit zur freien Rede mit aussagekräftigen Formulierungen hat Alexander Ross in seinem Aufsatz "Weniger ist mehr" im aktuellen managerSeminare, Heft 95, Februar 2006, abgeliefert.
Bei der Gelegenheit, steht PP nicht auch für eine besondere Pause? Ich denk´ mal drüber nach.
Bis bald also Ihr Power-PRler Peter Wolff.
peterwolff - 23. Jan, 14:13
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